1909 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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geschlossene Ketten mit Gipfeln von 3500 m Höhe, in seinem öftl.
Teile (in Algerien) ein mit zahlreichen abflußlosen Salzsümpfen
(„Schotts" ^) und mit Steppen bedecktes Hochplateau, dessen von
kleinen Küstenflüssen durchbrochener Nordrand als fruchtbares Kultur-
land („Tell") zum Mittelmeer, dessen Südrand zur Sahara all-
mählich abfällt.
§ 80. Klima.
1. Afrika ist der wärmste Erdteil; die heißesten Gegenden liegen
jedoch nicht unter dem Äquator, sondern nördl. und südl. von ihm:
die Kalahari, die Küstenlandschaften des Roten Meeres, Nubien (wo
„die Erde Fener, der Wind eine Flamme" ist), Senegambien, die
Sahara. In der Sahara erreicht der Wüstensand oft eine Hitze
von 70°, die Luft von 50°, während anderseits eine nächtliche Eis-
bildung nicht zu den Seltenheiten gehört. — Wie viele Jahreszeiten
gibt es in Afrika? In welche Monate fallen sie?
2. Die Verteilung des Regens hängt aufs engste zusammen
mit der Richtung der Winde und dem Stande der Sonne.
a) Das Tropengebiet nebst den anstoßenden Teilen der nördl.
und der südl. gemäßigten Zone steht größtenteils unter der Herrschaft
der Passatwinde (nördl. vom Äquator Nordost-Passat, südl. vom
Äquator Südost-Passat) und der tropischen Sommerregen. Hier
folgt der Regen der Sonne, d. h. die Regenzeit tritt ein, wenn die
Sonne ihren höchsten Stand erreicht. Daraus erklärt es sich, daß
die dem Äquator näher gelegenen Gegenden eine doppelte Regenzeit,
die Gegenden in der Nähe der Wendekreise eine einfache Regenzeit
haben. An der nördl. und südl. Grenze der Zone der Tropenregen
liegen zwei Gebiete größter Regenarmut: die Wüste Sahara und die
Kalahari Steppe. Die Dürre der Sahara wird hervorgerufen durch
den trocknen Nordost-Passat, der bis nach Senegambien weht, wo er
Harmattan heißt. Auch die Winde, die über die Kalahari wehen,
sind meist trocken, denn die Feuchtigkeit namentlich des im Sommer
(Oktober bis März) vorherrschenden Südost-Passats gelangt nicht in
das Innere, sondern schlägt an dem Außenrande der Randgebirge
nieder.
Die größten Regenmengen fallen in Oberguinea, wo das Gebirge
hart an das Meer tritt und die Südwestwinde ihren Wasserdampf
entladen. Diese und die übrigen heißseuchten Küstenstriche der heißen
Zone sind die schlimmsten Brutstätten des tödlichen afrikanischen
Fiebers.
b) Auf dem Nordrand und der Südspitze ist die Zeit des
befeuchtenden Regens der Winter, wo die Sonne am niedrigsten steht.
1 Schott (arab.) — See; Tell — Hügelland.