1909 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- 202 —
2. Im Innern: Mpwapwa, Militärstation, wichtiger Durch-
gangspunkt für alle Karawanen, die von Bagamoyo und den benach-
harten Küstenorten ins Innere ziehen. Tabora, in einer stark
bevölkerten Landschaft, Vereinigungsvunkt aller großen Verkehrsstraßen
des Hinterlandes, wichtigster Handelsplatz im Innern, französische
Missionsstation. Udschidschi, inmitten ausgedehnter Olpalmenhaine
am Tanganylka, wo der See am breitesten ist.
2. Deutfdi=Sü[[iuß|lafnfia.
I. Grenzen und Größe. Deutsch-Südwestafrika, unser zweit-
größtes afrikanisches Kolonialgebiet, grenzt im W. mit einer Küsten-
länge von 1509 km an den Atlantischen Ozean, im N, an die
portugiesische Kolonie Angola, im O. und S. an Britisch-Südasrika.
Es erstreckt sich durch 11 Breitengrade, ist beinahe 2*/2 mal so
groß wie das Königreich Preußen. — Die Walfisch-Bai mit Um-
gebung ist englisch.
Den Ausgangspunkt der deutschen Kolonisation in Südwestafrika bildeten
die Kaufverträge, durch die der Bremer Großkaufmann Lüderitz 1883 den
150 km breiten Küstenstrich vom Or^nje-Fluß nordwärts bis zum 26.° s. Br.
von einem Hottentotten-Häuptling käuflich erwarb. Dieses sog. Lllderitzland
(= 2/3 des Königreichs Bayern) wurde 1884 unter den Schutz des Deutschen
Reiches gestellt. In demselben Jahre wurde in Angra Pequena (peköna)^, auch
Lüderitz-Bucht genannt, die deutsche Flagge gehißt und der Reichsschutz auch auf
die nördl. Küstenstrecken ausgedehnt. Die Nordgrenze wurde geregelt 1886 durch
den Vertrag mit Portugal, die Ost- und Südgrenze durch das deutsch-englische
Abkommen von 1890.
Ii. Bodengestalt. Die sehr einförmige Küste besitzt nur drei
brauchbare Hafenplätze: Lüderitz-Bucht (Angra Pequena), die eng-
lifche Walsifch-Bai und Swakopmuud (an der Mündung des Swakop-
Flusses); nur an diesen drei Punkten, die die Eingangstore zum
Hinterlande sind, weist die Küste menschliche Niederlassungen auf. —
Das Küstengebiet bildet in seiner ganzen Länge ein Gebirgsland,
das nördl. vom Wendekreis, im Herero-Land, sich zu Gipfeln von
2200 m erhebt. In der Nähe der Küste verschwinden die Höhen-
züge meist unter der beweglichen Decke des Flugsandes, aus dem die
höchsten Kuppen gleich Inseln emporragen. Die Breite des Dünen-
gürtels beträgt stellenweise kaum 15 km, vielfach aber auch mehrere
Tagereisen. Die Höhe der den Verkehr zwischen der Küste und dem
Hinterlande ungemein erschwerenden Dünen erreicht 30 in.
Im Innern besteht das Land aus verschiedenen, von zahlreichen
Gebirgszügen durchsetzten, durchschnittlich 1500 in hohen Plateaus,
die nach O. zu der 500 m tiefer gelegenen Kalahari-Steppe
allmählich abfallen.
Iii. Bewässerung. Die einzigen das ganze Jahr hindurch
fließenden Gewässer sind die Grenzflüsse Orunje und Knnzne, sowie
1 Angra Pequena (portug.) — Kleiner Hafen, so benannt 1486 von dem
berühinten portugiesischen Seefahrer Bartholomäus Diaz.