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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 170

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
170 Das Zeitalter d. Zerstörung d. allen Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertums. den greuelvollen Aufstand der Pariser Arbeiterbevölkerung niederzuwerfen, der für Frankreich das Nachspiel des Krieges bildete. Die Nationalgarde, d. H. die bewaffnete Arbeiterschaft von Paris, hatte sich durch März 1871. einen Aufstand der Stadt bemächtigt und eine „Kommune" geschaffen. Als nach heftigen Kämpfen die Einnahme der Stadt durch die Truppen der Regierung von Versailles bevorstand, ließen die Führer des Ausstandes die Tuilerien, den Louvre und eine Reihe anderer hervorragender Gebäude der Stadt niederbrennen und eine Menge von Gefangenen schmachvoll Mai 1871. niedermetzeln. Dem Siege dsr Regierung folgten viele Erschießungen. § 138. Die Aufrichtung des neuen Deutschen Kaiserreichs. Der große und siegreiche Nationalkrieg hatte weithin in Deutschland die begeisterte Überzeugung wachgerufen, daß jetzt die Zeit gekommen sei, die Einheit der Nation wiederherzustellen. In den Verhandlungen, welche mit den süd-schenstaaten, deutschen Staaten über ihren Beitritt zum Norddeutschen Bund zu Versailles geführt wurden, vermied Preußen jeden Druck; „wir wollen kein 1 verstimmtes, wir wollen ein freiwilliges Bayern", sagte Bismarck. Baden erklärte zuerst seinen Anschluß, dann Hessen. Bauern und Württemberg Nov. 1870. wurden gewisse Resgjc bett rechte gewährt: u. a. wurde beiden Staaten die Selbständigkeit ihrer Post- und Telegraphenverwaltung zugestanden; Bayern behielt im Frieden fast völlig die militärische Selbständigkeit. Die Verträge wurden vom norddeutschen Reichstag und den süddeutschen Landtagen angenommen, in Bayern erst nach heftigem Widerstande der ultramontanen Partei. Indessen hatte König Ludwig Ii. von Bayern in einem Brief den König Wilhelm aufgefordert, den Namen eines deutschen Kaisers anzunehmen; dieselbe Bitte richtete an ihn der norddeutsche Reichstag. Der König erklärte sich zur Annahme bereit, und am 18. Januar 1871 fajid im Äfmatbnspiegelsaale des Schlosses zu Versailles die Proklamation des neuen 18^Januar Kaiserreiches statt. Ein Gottesdienst leitete die Feier ein; dann richtete der König eine Ansprache an die Versammelten; Graf Bismarck verlas die Proklamation „an das deutsche Volk", in welcher der deutsche Kaiser versprach, „allezeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung"; darauf brachte der Großherzog Friedrich von Baden das erste Hoch auf den neuen Kaiser aus. Der Traum der deutschen Einheit war in herrlicher Weise in Erfüllung gegangen, und die Kojjjfc^iirölte schmückte ein Haupt, wie es würdiger nicht gefunden werden konnte. Im Herzen Europas war ein Reich ent-
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