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1. Teil 4 - S. 65

1910 - Leipzig Wien : Freytag
65 Seen die Form vorgebildet liaben. Neben den flacheren Wasserbecken gibt es auch tiefere Trichter. Sie sind teilweise durch Einbruch von Höhlungen entstanden, teilweise aber auch durch die Gletschertätigkeit und werden dann Riesentöpfe genannt. Sie entstehen, wie man besonders in dem Gletschergarten von Luzern sehen kann, dadurch, daß ein Gletscherbach in seinen Strudel Steine mit hinein reißt, die von dem Wasser in wirbelnde Bewegung gesetzt werden (Gletschermühlen) und dadurch den Untergrund trichterartig aushöhlen. (Fig. 35.) Beim Abschmelzen der Eismassen sammelten sich die Wasser am Nordrande des Gebirgskammes und fanden erst allmählich ihren Abfluß nordwärts, nachdem die Nord- und Ostsee entstanden waren. Ein großer Urstrom floß von den Karpaten in nordwestlicher Richtung bis an die Ostküste von Schottland und nahm den Oberlauf der norddeutschen Ströme als linke Nebenflüsse auf, bis diese sich durch Abschwenkung nach N. selbständig machten. Als Überrest des alten Stromlaufes finden sich zwischen unseren heutigen Flüssen Moorstrecken und Brücher sowie kleine Nebenflüsse oder Reihen von kleinen Seen. Man unterscheidet mehrere Urstromtäler, die durch flache Höhenrücken voneinander getrennt sind. Wegen des Reichtums an Seen hat man den nördlichen Rücken auch als Seenplatte bezeichnet. Der südliche erstreckt sich parallel dem Nordrande des Gebirgsrandes von der Oder beziehungsweise der Oberschlesischen Platte bis an die Weser. Man gliedert ihn in die Trebnitzer Berge, das Katzengebirge, die Niederlausitzer Hügel und den Fläming, dessen Fortsetzung auf der linken Elbseite die Hügel der Lüneburger Heide bilden. Die Höhenzüge der Seenplatte entsprechen den Endmoränen der letzten Vergletscherung und gliedern sich in den Preußischen Höhenzug, in dem der Turmberg mit 330 m Höhe die höchste Erhebung des Flachlandes darstellt, in die Pommersehe, die Mecklenburgische und die Schleswig-Holsteinische Platte. Die Erhebung nimmt im allgemeinen von 0. nach W. ab. Im W. der Ostsee ist den Seenplatten außerdem noch eine Inselgruppe vorgelagert. Auch der südliche Landrücken kennzeichnet sich als eine Moräne und man muß daraus schließen, daß die Eisdecke in mehreren Zwischenräumen vorgeschritten und zurückgewichen ist. Man unterscheidet nach dem Befunde der Geschiebe mehrere Eiszeiten, zwischen denen eine trockenere und wärmere Zeit eintrat, in der bei uns Steppentiere lebten und derselbe feine, mehlartige Staub, der Löß, abgesetzt wurde, der in China so mächtig entwickelt ist. Allerdings ist er nur an wenigen Stellen Mitteldeutschlands in ungestörter Lagerung vorhanden, während er in den meisten Fällen, beispielsweise im Rheingebiete, durch Wasser eine Umlagerung erfahren hat. Die Grundmoräne der großen Eisdecke findet sich im Norddeutschen Tieflande als ein feiner zerriebener Lehm, in dem nordische Geschiebebrocken eingelagert sind; man bezeichnet ihn deshalb als Geschiebelehm. Nach den Eiszeiten hat das fließende Wasser an den Absätzen der Gletscher gewirkt und sie vielfach umgestaltet, so daß jetzt in der Bodenform deutliche Talrinnen und Hügel entstanden sind. Die Abwechslung von Wasser und waldbedeckten Hügeln, besonders der vielzackigen Seen im nördlichen Teil des Tieflandes, mit F ruchtgebreiten hat an vielen Stellen ein so liebliches Landschaftsbild geschaffen, daß man den Gegenden den Namen Holsteinische, Mecklenburgische oder Märkische Schweiz gegeben hat. Dazwischen fehlt es allerdings nicht Steinecke, Deutsche Erdkunde. Iv. Teil. 5
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