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1. Teil 4 - S. 73

1910 - Leipzig Wien : Freytag
73 Leipzig ein bedeutender Platz, da es in nächster Nähe des sächsischen Industriebezirkes und inmitten eines sehr fruchtbaren Getreide- und Zuckerrübengebietes liegt. Als natürlicher Mittelpunkt der Straßen ist es seit langer Zeit der Hauptmeßplatz von Deutschland, und trotz der Umwandlung unserer Handelsverhältnisse, wonach im allgemeinen das Beziehen der Märkte mit Verkaufsgegenständen nicht mehr üblich ist, hat Leipzig doch seine großen Messen beibehalten. Es ist Sitz einer großen Universität, des Reichsgerichtes und Mittelpunkt des deutschen Buchhandels. 3. Die Westfälische Bucht. Die Westfälische Bucht ist ein Senkungsfeld zwischen dem Teutoburger Walde und dem Haarstrang, dem nördlichsten Zuge des Rheinischen Schiefergebirges. Sie ist mit Ablagerungen der Kreidezeit erfüllt, über die sich die Schuttmassen des Diluviums gelagert haben. Sie wird vom Oberlaufe der Ems und der Lippe durchzogen und ist fast durchweg sehr fruchtbar; namentlich die Soester Börde und das Land am Hellweg (Höhenweg), der nördlich der Lippe verläuft, sind gut angebaut. Hier siedeln Westfalen von niedersächsischem Stamme. Sie haben die Sitten und die Bauweise der Vorfahren treu bewahrt und wohnen vielfach noch vereinzelt auf ihren Höfen, an deren Saum der Eichbaum sich emporreckt. Das westfälische und niedersächsische Bauernhaus vereinigt ebenso wie das Gebirgs-haus die Räume für Menschen und Tiere sowie cjie Vorratsspeicher unter einem Dache. Die Einfahrt zu dem großen hochgiebeligen Hause ist an der Längsseite; durch einen Quergang, die sogenannte Diele, werden die Wirtschaftsräume von den Wohnräumen geschieden. In den Eichenwäldern fanden früher die Schweine ihre Mast und westfälische Schinken waren schon zur römischen Kaiserzeit als Delikatesse bekannt und beliebt. Wie der Westfale inmitten seiner Felder abgeschlossen wohnt, so ist er auch zurückhaltend in seinem ganzen Wesen. Bis in die Neuzeit hinein haben sich verschiedene Gebräuche auf ,,der roten Erde“ erhalten; besonders tagte das Fehmgericht auf freiem Felde unter dem Lindenbaum bis ins 17. Jahrhundert. Industrie ist diesem Lande des Ackerbaues noch ganz fremd, soweit es sich nicht um die Herstellung des regelmäßigen Bedarfs handelt. Obwohl es an unser größtes Industriegebiet grenzt, erkennt man doch eine scharfe Scheide zwischen den rührigen Ortschaften an der Ruhr und den kleinen Städten, Dörfern und Bauerschaften an der Lippe und Ems. Im innersten Winkel liegen Lippstadt und Paderborn. In der Nähe der Lippe hat das Städtchen Soest (sprich: Sost) sich sein altertümliches Aussehen bewahrt, während Hamm an der Lippe, in der alten Grafschaft Mark, bereits ein Vorort der Eisenindustrie geworden ist. Die Hauptstadt des ganzen Gebietes und der Provinz Westfalen ist Münster, abseits von jedem Flusse, mitten in der Bucht gelegen, aber an der alten Straße, die durch die Ebene von Cöln nach Hamburg führt und jetzt außerdem an dem Dortmund-Emskanal. Es hat viele alte Bauten und ist eine Universitätstadt. 4. Die Cölner Bucht. Auch die Cölner oder Niederrheinische Bucht verdankt ihre Entstehung einem Einbrüche, der sich keilförmig in das Schiefergebirge erstreckte und nach
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