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1. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 222

1872 - Hannover : Hahn
222 Buch Vii. Asien. zum Ochotzkifchen Busen und südlich davon die Mandschurei. In Sibirien sind sie größtentheils Renthierhirten; ärmere Stämme aber auch Jäger und Fischer. Hier haben sich die seßhaften unter ihnen auch meistens dem Schamanenthume (s. S. 96) ab- und dem Christenthume zugewandt. Zugleich finden zwischen ihnen und den benachbarten russischen Ansiedlern häufig Ehen statt, in Folge deren sich eine Mischbevölkerung bildet, die sich in Allem mehr und mehr den Russen nähert. Gleiches ist mit den übrigen sibirischen Stämmen der Fall. Die Mandschn, ursprünglich ein rein tnngusischer Stamm, haben ähnliche Einflüsse von den Chinesen erlitten. Seitdem im Jahre 1640 dieses Volk China erobert hat, haben die chinesischen Kaiser die Mandschu mehr und mehr aus dem Lande gezogen, um sie im eigentlichen China als Soldaten zu verwenden. Hier aber geben die meisten derselben sofort die heimische Sprache ans und werden vollständig ztt Chinesen. In die leergewordenen Räume der Mandschurei siud dagegen Chinesen, und von Sibirien Jakuten eingewandert und haben zu Vermischungen Veranlassungen gegeben. Jetzt haben sich auch zahlreiche russische Ansiedler zwischen ihnen längs des Amur niedergelassen. 5) Die türkischen Völker. Die hieher gehörigen Völker sind ausgezeichnet durch die große räumliche Verbreitung, die sie erlitten haben. Denn von ihrer Heimat am Altai aus sind sie einerseits bis an die Mündung der Lena, andererseits bis nach Ostindien und im Westen bis fast an die Grenzen Deutschlands und tief in Afrika eingedrungen. Es ist auffallend, daß trotz dieser weiten Zerstreuung die verschiedenen türkischen Sprachen sich kaum von einander unterscheiden, so daß der Türke vom Hellespont den von dcr Lenamündung leicht verstehen kann. Ihre Culturzustände sind sehr verschiedenartig, indem alle Stufen vom Jägerleben, bis zu der des ansässigen Städtebewohners sich bei ihnen finden. Ursprünglich waren sie am Altai ein Hirtenvolk, aber im sechsten Jahrhundert nach Chr. Geburt erscheint ein Türkenstamm, die Uiguren, in den Städten der kleinen Bucharei (im Quellgebiet des Tarim), zum Buddhismus bekehrt und durch Nestorianer, die auch hier ihre Gemeinden hatten, mit einem aus dem syrischen stammenden Alphabet bekannt gemacht. Später wurde hier aber der Muhamedismus eingeführt, und das Land von den Mongolen aus der Dsungarei erobert. Heute sind die Türken entweder dem Schamanismus ergeben oder Muhame-daner. Folgende sind die Hauptstämme: 1) die Jakuten von den Bergen Dauriens bis zum Eismeer zu beiden Seiten der Lena, das einzige nordsibirische Volk, welches zu dauern verspricht, denn sie haben das große Verdienst, Pferde- und Rindviehzucht, ja auch den Ackerbau in einer Gegend eingeführt zu haben, wo Boden und Klima dies unmöglich zu machen schienen, und wo neben ihnen nur Jäger-und Fischervölker ein elendes Dasein fristen. Die Jakuten sind wohl äußerlich Christen, innerlich aber dem Schamanismus ergeben. 2) Die Kirgisen oder wie sie sich selbst nennen Kasaken, vom Uralfluffe bis zum Altaigebirge, (40,000 Dm.) das reichste Hirtenvolk Asiens mit Heerden von Schafen, Pferden, Kamelen, Rindern und Ziegen, stets von Weide-
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