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1. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 248

1872 - Hannover : Hahn
248 Buch Viii. Europa. Cap. I. Allgemeine Uebersichten. die Rindvieh- und Pferdezucht. Seidenbau wird noch die und bet betrieben. Die Bienenzucht ist besonbers in Rußlanb nicht unbcbeutenb. 3) Die gemäßigt feilte ober norbeuropäischezone, entsprechend der nörblichen Hälfte der Zone 5) der Einleitung. Ihre Norbgrenze reicht in Norwegen bis 73° n. Br. (Drontheim), verläuft von ba in süböstlicher Richtung durch Schweden (Gefle), erreicht die Küste Rußlanbs beim Eingänge des Finnischen Busens und den Ural in 55° n. Br. (Kasan). Die Mitteltemperatur an der Norbgrenze beträgt 4°. Der Winter ist dem Sommer an Dauer gleich, ober übertrifft ihn noch. Der Jahresverlauf bet Vegetation ist auf fünf Monate, Ende April bis Ende September, beschränkt. Roggen, welcher fünf- bis siebenfache Frucht trägt, ist das Hauptgetreibe. Er wirb, wie auch Hafer und Gerste, als Winter- und Sommerfrucht gebaut. Frühjahrsfröste zerstören oft im Norben bic Saat. Neben den Getrabearten werden Hanf (Rußland), Flachs und Hopfen, sowie im Fruchtwechsel Futterkräuter besonders stark angebaut. Wiesenbau und Weidebenutzungen finden wie in der vorigen Zone statt. Die verhältnismäßig niedrige Sommertemperatur, verbunden mit den vorzugsweise in den Sommer fallenden Niederschlägen, halten die Nieberungswiesen aber zu feucht; es treten saure Gräser, und an geeigneten ßoealitäten Torfmoore auf. Der Walb gewinnt gegen die vorige Zone an Ausbehnung; im Norben und Osten finden wir noch Urwälder. Die weite Ausdehnung des Waldes im Gegensatz zu den nackten Bergkuppen Südeuropas bezeugt deutlicher als alle geschriebene Geschichte die Jugendlichkeit menschlicher Cultur in diesen Gegenden. Im Walde nimmt nach Norden die Artenzahl ab. Die Nordgrenze der Buche s. S. 54. Die Eiche schreitet aber bis zur Nordgrenze der Zone vor. Unter den Nadelhölzern herrscht die Fichte, die Kiefer und der Wachholder vor. Die Birke, in den südlichen Zonen nur auf den Gebirgen vorkommend, erreicht hier ihre größte Verbreitung. Obstbau kann noch überall betrieben werden. Daneben Reichthum an eßbaren Beeren. Unter den wilden Thieren nennen wir neben Hirsch und Reh das Elen, einst über die ganze Zone verbreitet, jetzt aber nur noch im Norben und Osten vorkommenb, den Auerochsen, der nur noch im Bialowiczer Walb in Lit-thauen künstlich gehalten wird, und die Raubthiere der vorigen Zone. Die Rindviehzucht ist sehr ausgedehnt, besonders in den Marschlänbern an den Küsten der Notbfee. Ebenso die Zucht der Pferbe, welche besonbers von Norbbeutschlanb aus nach Frankreich und Italien ausgeführt werben. Die Schafzucht hat in bcr neuern Zeit großen Aufschwung genommen (Sachsen, Schlesien, Mecklenburg, England). Auch die Bienenzucht finbet noch innerhalb der ganzen Zone statt. Die Notbfee liefert namentlich Schellfische und Heringe. 4) Die falte Zone umfaßt das übrige nötbliche Europa. Die Temperatur der Norbgrenze beträgt — 2°. Der Winter übertrifft den Sommer an Dauer, die Uebergangsjahrzeiten fehlen. Die verhältnismäßig hohe Wärme (-}- 8°) des furzen Sommers wirb durch die lange Tagesdauet hervorgerufen. Der Jahreskreislauf der Vegetation ist auf etwa drei Monat, Juni bis August beschränkt. Innerhalb dieser Zone wird der Ackerbau nur noch an wenigen, besonders geschützten Stellen getrieben. Er bezieht sich nur noch auf Hafer und Gerste, die nur als Sommerfrucht angebaut werden. In Norwegen erreicht derselbe feine Nordgrenze in 70° n. Br. (Alten in Finmarken), in Schweden in 68 o rt. Br., aber in Rußland schon in 670 n. Br. Das Getreide reift in Lappland in 6 Wochen, braucht im mittleren Schweden 4 Monate, im südlichen Schweden 3 Monate. Es muß viel Getreide zugeführt werden, ober die Bevölkerung behilft sich mit dem ärmlichen Ersatz durch die Rinde
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