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1. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 544

1872 - Hannover : Hahn
544 Buch Viii. Europa. Cap. X. Deutschland u. die german.nachbarländer. in gleicher Richtung durch Polen und Oberschlesien bis zur Oder fort. In Polen gehören ihm die Höhen der Ly sa Gora mit dem Heiligen Kreuzberge (2000!) bei Kielce an; das Land hat hier vollständigen Gebirgscharakter. Aber nach Westen sinkt die Höbe herab, und der Sand der Ebene bedeckt ihre abgerundeten Formen. Indes haben die Berge um Czentochau an der oberen Warthe, der alten polnischen Wall-sahrts- und Festungsstadt, noch immer über 1000 Fuß Höhe, und in Schlesien steigen auf dem Plateau von Tarnowitz, dessen mittlere Höhe immer noch gegen 800 Fuß betragen mag, einzelne Höhen noch über 1000 Fuß auf, z. B. die Höhen zwischen Rybnik und M ys-lowitz (792'), welche 1200 Fuß erreichen, oder der Annaberg (1330') am reckten Oderufer zwischen Cosel (507') und Oppeln (445'). Oestlich von Breslau (362') erscheinen die Höhen zerstückelt und erniedrigt: dadurch ist die Lage der großen Handelsstraße von diesem Orte über Oels nach Ka lisch an der Prosna bedingt, die nirgends höber als bis 500 Fuß steigt. Das Tarnowitz er Plateau ist außerordentlich reich an nutzbaren Materialien. Zunächst an Steinkohlen, deren Flöhe hier mit ungeheurer Mächtigkeit einen Raum von vielleicht 100 □Meilen von der Umgegend von Tarnowitz an bis drei Meilen westlich von Krakau einnehmen. Der größte Reichthum liegt in der Umgebung von Mys-l owitz, wo die Gebiete von Preußen, Oesterreich und Rußland zusammenstoßen, und man auf russischem Gebiete die Kohlen in Steinbrüchen gewinnt. Schiffahrtscanälc (die Przemza, welche bei Auschwitz (Oswiecim) in die Weichsel mündet, auch die Kl o d nitz, welche bei Cosel der Oder zugeht) und Eisenbahnen haben das Gebiet aufgeschlossen, welches ein Viertel sämmtlicher Steinkohlen des preußischen Staates liefert. Daneben kommen reicke Eisensteinslager, Galmei- und Bleiglanzablagerungen vor. In Folge davon ist in diesen Gegenden, die von einer ärmlichen, unwissenden polnischen Bevölkerung bewohnt wurde, ein regeres industrielles Leben erwacht; aber es ruht ganz auf deutschem Capital und deutscher Intelligenz, die Masse des Volks hat noch wenig Segen davon gehabt. Jenseits der Senke von Oels erhebt sich der Zug aufs Neue in dem Katzengebirge bei Trebnitz (957') bis zu Höhen von 1000 Fuß. Aber hier tritt schon nirgends das unterliegende Gestein zu Tage, alles ist mit Sand bedeckt. Darauf bildet von Leubus bis zur Einmündung der Barsch (oberhalb Glogan) die Oder in nordwärts gerichtetem Lause ein breites Durchbruchsthal, und jenseits desselben setzt sich der Zug unter dem Namen der Niederlausitzer Berge und des Fläming bis zur Elbe bei Magdeb urg fort. Auf der Nordseite ist derselbe von tiefen Sumpfniederungen (Lübbeu — 165'; Gegend von Brandenburg— 100') begleitet, gegen welche er einigermaßen markiert abfallt. Höchst merkwürdig ist hier die 6 Meilen lange und 2 — 3 Meilen breite Sumpf- und Waldlandschast des Spreewalde-, von der Spree in hundert Armen durchflossen, durch eigenthümlichen landschaftlichen Reiz und merkwürdige Culturverhältnisse eine wahre Sebens-
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