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1. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 112

1917 - Leipzig : Freytag
112 Europa. Universität gegründet. Heute besteht neben ihr noch eine tschechische. Ihre gegenwärtige Bedeutung verdankt die Stadt in erster Linie dem Handel, sodann der Großindustrie, die wesentlich durch ein in der Nähe aufgeschlossenes Steinkohlenfeld gefördert wird. Steinkohlen und Eisenlager bedingen auch das Aufblühen von Pilsen (85 000) an der Beraun, einer Stadt, die uns noch mehr durch das Pilsner Bier bekannt ist. Wichtige Industrieorte sind weiter in dem südsudetischen Woll- und Lein webereibezirken Reichenberg (36 000) und R u m b u r g. Auf der böhmischen Seite des Erzgebirges wird bei Joachimsthal Bergbau auf Silber betrieben. Südlich des Erzgebirges ist die alte böhmische Urgebirgsscholle tief abgesunken und längs der Spalten sind basaltische Massen hervorgequollen. An diese vulkanische Tätigkeit erinnern zahlreiche heiße Quellen, die mehrere Bäder hervorriefen, so bei E g e r (28 000), in Karlsbad und in T e p 1 i t z (28 000). Karlsbad hat außerdem große Porzellanfabriken. In Nordböhmen ist an der Elbe Leitmeritz Mittelpunkt eines ertragreichen Weizenlandes und Aussig (38 000) ein wichtiger Handels- und Stapelplatz.. Östlich davon finden wir an alten Verkehrsstraßen mehrere Schlachtfelder, so K o 1 i n und Königgrät z. Der gebirgige Süden Böhmens ist vorherrschend Waldland. Der Reichtum an Holz ermöglicht hier die Glasfabrikation, die im Böhmerwalde sehr lebhaft betrieben wird. Mähren, Zu den großen Industriestädten des böhmisch-mährischen Landes zählt auch Brünn (123 000), die Hauptstadt der Markgrafschaft Mähren, zugleich der Stapelplatz der mährischen Tuchweberei. Nordwestlich davon liegt an der March die Festung 0 1 m ü t z inmitten der fruchtbaren Hanna. In Schlesien blühen am Nordabhange des Gesenkes Jägerndorf und Troppau (30 000) durch Tuchfabrikation und am Rande der Karpaten T e s c h e n als Handelsplatz an der Straße, die von der Oder über den Jablunka-paß nach Ungarn führt. Die Karpatenländer. § 72. Die Karpatenländer umfassen die ungarischen Tiefebenen und deren Gebirgs- umrahmung im Norden, Osten und Süden; sie bilden trotz der Mannigfaltigkeit ihrer Gebirge doch eine gewisse Einheit, die auch politisch in der Entstehung des ungarischen Reiches Ausdruck gefunden hat. Ethno- Nach Klima, Pflanzen und Tieren erscheinen sie vielfach wie ein Vorläufer graphie, Osteuropas. Aus dem Osten stammt auch zum großen Teile die heutige Bevölkerung. Von dort her kamen zu Beginn des 10. Jahrhunderts die M a g y a r e n, die in der Steppe Ungarns eine zweite Heimat fanden. Ihnen waren andere Volksstämme, die Hunnen und Awaren, vorausgegangen, die sich hier in gleicher Weise niederließen, bis sie später eindringenden Völkern weichen mußten. Dauernd seßhaft wurden nur die Ungarn, die den christlichen Glauben annahmen und einen guten Hort gegen die Türken bildeten, die zeitweise Teile der Donautiefebene besetzt hielten. Unter den Magyaren leben auch Deutsche. Sie sind weit in der Minderzahl, haben sich aber gleichwohl vielfach ihr Deutschtum bis heute völlig erhalten. Seit dem 12. und 13. Jahrhundert wurden sie von den ungarischen Königen als Kolonisten herbeigeholt, um deutsche Kultur in dem Lande einzufuhren, vor allem aber, um Bergbau in den einzelnen Gebirgen zu betreiben. Es siedelten
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