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1896 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Ule, Willi
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das deutsche Alpenvorland.
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Vor allem bewegte sich im Mittelalter ein (lebhafter) Handel nach
dem Mittelmeer hin. Damals blühten Ulm, Regensburg und Augs-
bürg auf. Das württembergische Ulm am linken Donauufer ist als
Mittelpunkt in dem Handelsverkehr zwischen dem Alpenvorland und Süd-
Westdeutschland noch heute ein großer Stapelplatz. Hier beginnt die Donau-
schisfahrt. Einst war Ulm auch freie Reichsstadt. Ein Zeuge dieser gläu-
zenden Zeit ist das großartige Münster. Wie Ulm liegen Negensbnrg
und Augsburg an alteu Handelsstraßen. Regensburg, das römische
Castra reg'ina, war ein hervorragender Platz vor allem im Verkehr nach
Mittel- und Norddeutschland. Heute bildet es einen wichtigen Eisenbahn-
kuoteupuukt. Als freie Reichsstadt und vorher als Hauptstadt des Herzog-
tums Bayern war es einst die bedeutendste Siedlung der oberdeutschen
Hochebene. Sie ging aber zurück, als nach den Türkenkriegen der Handel
mit dem Orient nicht wieder zu der früheren Blüte sich erhob. Schon
im 15. und 16. Jahrhundert wurde sie überflügelt von Augsburg, dem
alteu Augusta Vindelicorum der Römer. Gelegen an einer Straße,
welche den Lech hinauf durch die Pässe der Kalkalpen und über Splügen
und Breuner nach Italien führte, hat diese Stadt den Handel zwischen
Deutschland und Südeuropa vermittelt. Auch sie war einst eine freie
Reichsstadt. Gegenwärtig erfreut sie sich eiuer lebhaften Industrie unter
Benutzung der Wasserkraft des Lech.
Doch die genannten Städte verloren an Bedeutung für die oberdeutsche
Hochebene, als Anfang dieses Jahrhunderts München aufzublühen begann.
Diese schou vou Heinrich dem Löwen gegründete Stadt blieb Jahrhunderte
hindurch selbst als Hauptstadt des Herzogtums Bayern unansehnlich. Erst
die Bemühnngen König Ludwigs I., der München zur Pflegstätte der Küuste
und Wissenschaften machte, erhoben es mit dem gleichzeitigen Anwachsen
Bayerns zu der ersten Stadt Süddeutschlands. Auch gegenwärtig noch
trägt es ein vorwiegend künstlerisches und wissenschaftliches Gepräge in den
zahlreichen Instituten wie Universität, Polytechnikum, Kunstakademie und den
Museen. Aber daneben ist München auch Handelsplatz, namentlich für
Getreide. Durch die großartigen Bierbrauereien hat es sich einen Weltruf
als Bierstadt erworben. Es zählt hente 400 000 Einwohner.
Im äußersten Westen des Alpenvorlandes am Bodensee, der die ober-
deutsche Hochfläche von der schweizerischen trennt, haben sich Lindau und
Friedrichs Hafen als Hafenstädte entwickelt. Der Wasserkraft der Jller
verdankt Kempten seine lebhafte Industrie. Es ist zugleich auch ein
wichtiger Markt für den Viehhandel. Als Marktplätze landwirtschaftlicher
Erzeugnisse erblühten Landshut an der Isar, Straubing an der
Donau, sowie Amberg in der weniger fruchtbaren Oberpfalz. In den
bayrischen Alpen finden wir keine größere Stadt. Einzelne kleine Sied-