1896 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Ule, Willi
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Europa.
dann. Wir treten in das Weserbergland ein, wo an Stelle der Hoch-
flächen niedrige, nach Nordwesten streichende Gebirgsketten das Land durch-
ziehen, die meist dicht bewaldet sind und nur von dem vorgelagerten Ties-
land aus als Gebirge erscheinen. Dieser nördlichste Ausläufer scheidet sich
in zwei deutlich getrennte Züge. Der westliche beginnt mit dem Egge-
gebirge und endet in dem langgestreckten, aus drei parallelen Höhenrücken
bestehenden Teutoburger Walde. Im Osten erhebt sich dann, von dem
westlichen Zuge zunächst durch die Weser geschieden, wieder der Richtung
nach Nordwesten folgend, eine Kette von einzelnen Bergrücken: Hils und
Süntel mit dem nordöstlich vorgelagerten Deister- und weiter Weser-
und Wieheu-Gebirge. Die beiden letzten werden von der Weser in der
berühmten Porta Westfalica durchbrochen,
tuliffcr Die Weser mit ihrem westlichen Quellfluß, der Fulda, ist die Haupt-
eutwässeruugsader des hessischen Berg- und Hügellands. Nur die Ed er
und Diemel kommen aus dem Nachbargebiet; sie entspringen auf dem
Rothaargebirge. Der östliche Quellfluß, die Werra, ist ein Kind Thüringens.
Das nordwestliche Weserbergland wird durch die vom Teutoburger Wald
herabfließeude Hase zur Ems entwässert, während die im Wiehengebirge
entspringende Hunte wieder der Weser zufließt.
Klima. cvn dein ganzen Gebiet herrscht ein ziemlich gleichmäßiges Klima,
Bodcn- da höhere Gebirgszüge fehlen. Die niedrigen Hochflächen sind aber den
lultur. nördlichen Winden so ausgesetzt, daß selbst in den wärmeren Thälern schon
der Wem nicht mehr mit Erfolg angebaut werden kann. Der Boden ist
jedoch meist fruchtbar und gestattet einen ergiebigen Ackerbau, zumal da es
an Regen nicht mangelt. Die Höhen sind fast überall mit Wald bedeckt;
besonders gilt das für das Weserbergland. Arm ist das Gebiet dagegen
dustric an Mineralschätzen. Deshalb hat die Industrie nur in geringem Maße
4 hier platzgegriffen. Das Land ist nur düuu bevölkert; selbst der rege
Verkehr, der hindurchzieht, vermochte keine Verdichtung der Bevölkerung zu
bewirken, obwohl er sich auf zwei wichtigen Straßen bewegt. Die eine
führt vom Tiefland die Weser auswärts, die audere von Thüringen nördlich
der Rhön und des Vogelsberges zur Wetterau und in die oberrheinische
^ Tiefebene.
§c^b~* An der Stelle, wo sich die Straßen aus Norddeutschland die Weser
lungen. aufwärts und ans Thüringen und Süddeutschland Fulda und Werra abwärts
treffen, liegt Kassel, die größte Stadt Hessens. Sie erfreut sich eines
regen Handels und lebhafter Industrie. Die Umgebung, eine Erweiterung
des Fuldathales, ist landschaftlich schön; an der Ostabdachung des Habichts-
Wäldes steht das von herrlichem Park umgebene Schloß Wilhelmshöhe.
Die Fulda aufwärts treffen wir Hersfeld und Fulda, von denen das
letztere, noch heute Bischofsitz, als Wohnort des Bonifatius zum Ausgangs-