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1. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 73

1896 - Leipzig : Freytag
Das norddeutsche Tiefland. 73 der seine Erklärung einfach in der größeren Meeresnähe jenes findet. Der Nordwesten hat das gleichmäßigste Klima. Im Winter ist es dort unter der Einwirkung der warmen Südwestwinde sogar wärmer als in der weit südlicher gelegenen oberrheinischen Tiefebene, und im Sommer fehlt unter dem trüberen Himmel die erdrückende Glut, von welcher der Süden wie der Osten unseres Reiches zuweilen heimgesucht wird. Dafür ist es freilich fast zu reich gesegnet mit Niederschlägen, die hier das ganze Jahr hindurch sallen. Es ermöglicht diese starke Benetzung überall, wo guter Boden vorliegt, eine üppige Vegetation und ergiebigen Ackerbau. Wo aber undurchlässiger Unter- grnnd in dem ebenen Lande das Wasser staut, da entwickeln sich die uu- geheuren Moore, Wiesen- und Hochmoore, die im Bonrtanger Moor Flächen von mehreren 1000 Quadratkilometern bedecken. Nach Osten nimmt der Niederschlag allmählich ab. Wir kommen mit dem Überschreiten der Lüue- burger Heide iu ein mehr kontinentales Gebiet. Der Sommer wird wärmer, der Wiuter kälter, und der Hauptregen sällt in der warmen Jahreszeit. In Schlesien und in Preußen befinden wir uns schon in dem Bereich ans- geprägten Festlandklimas. Die hohen Sommertemperaturen gestatten hier den Weinban noch nördlich von 52° in geschützten Thälern, namentlich an der Oder bei Grünberg. Für den Getreidebau liegen im ganzen Tiefland durchaus günstige Acker- Verhältnisse vor. Gleichwohl ist er vielfach sehr beschränkt wegen der völligen Unfruchtbarkeit des Bodens. Überall wo Sand und Moor den Grund bildet, tntio«. sind ihm fast unüberwindliche Schranken gesetzt; nur der Fleiß und die Kunst des Menschen habeil auch vou deu zahlreichen Brüchen der Flnß- Niederungen wie von den ausgedehnteil Mooren des Nordwestens weite Strecken der Kultur gewouueu. Das uubebaute Land wird vorwiegend von Wald und Heide eingenommen. Da zeigen wieder der Westen und Osteu des Tieflandes ein sehr verschiedenes Aussehen. Eine banmlose, ebene Fläche, nur vou niedrigen Moospolstern, von Heidegeftrüpp und einigen Gräsern bewachsen, das ist der Charakter der nordwestdeutschen Moore. Baumlos ist auch im allgemeinen der vorgelagerte Küstenstreifen, dessen Marschboden aber von außerordentlicher Fruchtbarkeit ist. Wälder bedecken hier meist nur die Geest. Wir treffen sie häufiger erst südlich der Moore am Rande der Gebirgsschwelle, besonders im Münsterland. Mannigfaltiger ist dagegen das Begetationsbild östlich der Lünebnrger Heide. Schon der Boden wechselt hier öfter nach Gestalt und Beschaffenheit. Der meist saudige südliche Landrücken ist für Ackerbau weuig geeignet, er trägt vorwiegend Wald, der aber je weiter nach Westen um fo spärlicher wird und der eigentlichen Heide Platz macht. Buchen und Eichen treffen wir noch östlich der Oder, aber dann herrschen die Nadelhölzer vor, namentlich die Kiefer, bis jenseits der Elbe in der Lünebnrger Heide der Wald sast
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