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1. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 80

1896 - Leipzig : Freytag
80 Europa. die zu Anfang des 14. Jahrhunderts zu eiuer Stadt vereint wurden. Als diese Kurfürst Friedrich I. um die Mitte des 15. Jahrhunderts zur Hauptstadt des Kurfürstentums Brandenburg machte, begann sie allmählich eine größere Bedeutung zu gewinnen; als Hauptstadt des Königreichs Preußen nahm sie schon eine hervorragende Stellung ein, die sie weniger der günstigen Lage als vielmehr der besonderen Fürsorge der branden- burgischen und preußischen Fürsten verdankte. Von wesentlichem Einfluß für die Entwicklung der Stadt war zur Zeit des großen Kurfürsten der Zuzug französischer Flüchtlinge, die als Protestanten aus ihrer Heimat vertrieben waren; denn diese brachten zugleich verschiedene Gewerbe mit. Seitdem hat die Industrie Berlins einen steten Aufschwung genommen und ist auch heute sehr blüheud. Der Kunst und Wissenschast gab Friedrich I. hier eine Pflegestätte, indem er Künstler und Gelehrte nach Berlin berief und eine wissenschaftliche Akademie gründete. Zu Aufaug dieses Jahrhunderts erhielt die Stadt eine Universität und später auch eine technische Hochschule. Außerdem ziereu Berlin noch eine Reihe anderer wissenschaftlicher Institute und Sammlungen. Ihre gegenwärtige künst- lerische Bedeutung liegt in der stattlichen Zahl wertvoller Museen, her- vorragender Bauten und Denkmäler und in ihrer angesehenen Kunstakademie. Zugleich ist Berlin Mittelpunkt des deutschen Binnenverkehrs; es ist Centrum eines ausgedehnten Eisenbahnuetzes, das weit über die Grenzen des Reiches hinausgreift. Durch natürliche und künstliche Wasserstraßen wird es ferner mit den Hauptströmen des Tieflandes und vor allem mit den beiden deutschen Meeren in engere Verbindung gesetzt. Zu der imposanten Welt- stadt wuchs Berlin aber erst in der allerjüngsten Zeit nach Gründung des deutschen Reiches heran. Es wurde Sitz der höchsten Reichsbehörden und erhielt damit eine Reihe prachtvoller Gebäude, worin diese ihre Wohn- stätte fanden. Von wahrhaft großartigem Ausehen sind die Straße „Unter den Linden" mit Palais und Prachtbauten zu beiden Seiten, der Pariser Platz mit dem Brandenburger Thor und der Lustgarten, au dessen Südseite sich das königliche Schloß erhebt, und endlich das ueue Reichstagsgebäude. Berlin liegt in einer ebenen, vorwiegend sandigen, stellenweise auch sumpfigen Gegend. Im Westen der Stadt bietet der ausgedehnte Tiergarten mit seinem prächtigen Baumbestand viel landschaftlich Schönes dar. Am Ende des Tiergartens liegt Charlottenburg, das jetzt mit Berlin eng verbunden ist. Reizvoll und anmutig wird die weitere Umgebung an der oberen Spree und mehr noch längs der Havel, die hier eine Reihe von Seeen mit herrlichen Waldufern durchfließt. Inmitten dieser Havelseeen erhebt sich Potsdam, die zweite Residenz Preußens, mit ihren königlichen Schlössern Sanssouci, Babelsberg und dem neuen Palais. Der Übergang über die Havel hat die Anlage der Festung Spandan an der Spreemündung
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