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1. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 132

1896 - Leipzig : Freytag
132 Europa. der Kelten und den Norden die germanischen Vlamen oder Fläminger, hervor- gegangen aus einem fränkischen Volksstamm. Die Staatssprache ist fran- zösisch, doch ist Vlämisch und Deutsch gesetzlich gleichberechtigt. Ge- Ursprünglich gehörte Belgien mit den Niederlanden zum alten deutschen schichte. I^ich. Im 16. Jahrhundert kam das Gebiet durch Erbschaft an Spanien und dadurch später an Österreich. Nach der Zeit der französischen Herr- schast unter Napoleon I. war es mit den Niederlanden vereinigt worden. Das katholische Belgien trennte sich aber bald wieder von den protestantisch gewordenen Niederlanden und wurde 1830 eiu selbständiges, konstitutionelles Königreich unter einem Prinzen aus dem Hause Sachseu-Koburg. Die europäischen Mächte erklärten das Land, das innerhalb Europas eine ähnliche Stellung wie die Schweiz einnimmt, für neutral. Das fast 30 000 qkm große Land besitzt über 6 Millionen Einwohner. Diese wohnen vorwiegend in den Industriestädten, unter denen mehrere über Sied- 100000 Einwohner zählen. Die Hauptstadt ist Brüssel, eine der schöusteu Städte Europas mit großartigen Bauwerken und prächtigen Anlagen, gleich blühend durch Handel und Gewerbe wie durch Wissenschaft und Kunst. Unter deu Judustrieerzeuguisseu habeu die Brüsseler Spitzen Weltruf erlangt. Die Stadt zerfällt in eine französisch redende Oberstadt mit der Residenz und eine vlämisch redende größere Unterstadt. Der wichtigste Handelsplatz aber ist Antwerpen an der noch für Seeschiffe befahrbaren Scheide, zum Schutze des Laudes stark befestigt. Einst war das altertümliche Brügge in Flandern ebenfalls hervorragend als Seehandelsstadt, ist aber in seiner Entwicklung durch die völlige Versandung des früher zu ihr führenden Meeresarmes lahm gelegt. Nicht weit davon liegt an der Dünenküste das Seebad Ostende mit einem Seehafen, von dem ein lebhafter Personen- verkehr nach England ausgeht. Als Mittelpunkt der belgischen Textilindustrie erwuchs das seit alters blüheude Gent zu einer Großstadt. In dem einem Gartenland gleichenden Niederbelgien wird viel Blumenzucht getrieben. Hier in Flandern blühte im 16. und 17. Jahrhundert Zugleich mit Handel und Gewerbe in hohem Maße die Kunst, vor allem die Malerei. Im belgischen Bergland ist die Industrie die hauptfächliche Ernährerin der Bewohner. Dort begegnen wir im Ardennengebiet den Hütten- und Bergbaustädten Lütt ich und Namnr an der Maas. Unmittelbar oberhalb Lüttich ragen die Schornsteine der großen Maschinenfabriken von Seraing auf. Östlich in den Vorbergen des hohen Venn liegt das durch großartige Tuchfabrikation bedeutende Verviers. Der Industrie- und Kohlenbezirk an der Maas erstreckt sich noch weit nach Westen über die Sambre hinaus. Den Mittelpunkt des westlichen Gebietes bildet Möns. Hier treffen wir am Rand des Berglandes wieder fruchtbaren Boden, sodaß neben der In- dnstrie auch der Ackerbau, namentlich der Anbau von Zuckerrüben blüht.
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