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1. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 189

1896 - Leipzig : Freytag
Italien. 189 Eisenbahnnetz überspannt heute das Land. Die Anlage desselben ist ein um so deutlicheres Zeugnis für die gesunde Kraft Italiens, als dem Straßenbau dort fast nnüberwindbare Schwierigkeiten in der geringen Festigkeit der Kalke und Thone, aus denen der italienische Boden vor- wiegend besteht, entgegentreten. Freilich ihre einstige Stellung unter den Ländern Europas wird die Apenninenhalbinsel nicht wieder erreichen; denn das Mittelmeer ist nicht mehr wie ehedem der Schauplatz der Weltgeschichte, nicht mehr die Haupt- Verkehrsstraße des Welthandels. Als Italien in die Geschichte eintrat, war es bereits von mehreren § 135. Volksstämmen bewohnt; im Süden fanden sich griechische K o l o n i st e n, im Norden lebten in der Poebene Gallier, die Mitte war von dem Volk der Jtaliker besetzt. Unter der Führung der Römer wurden die ver- schiedenen Völker schon 2 Jahrhunderte v. Chr. vereinigt, und damit die Grundlage für das spätere römische Weltreich geschaffen, das die Mittel- meerländer und halb Europa umfaßte. Nach der Auflösung dieses Reiches drangen über die Ostalpen hinweg germanische Stämme, zuletzt die deutschen Lougobardeu, in die Poebene ein und besetzten das ganze nördliche Italien. Auch der Süden der Halbinsel erhielt eine fremde Ein- Wanderung, die Araber, die auf Sicilieu längere Zeit die Herren blieben. Seit dem Beginn des Mittelalters zerfiel das Land in mehrere Einzel- staaten; die Päpste gründeten den Kirchenstaat, Normannen das Königreichneapel, die Poebene kam mehrmals unter fremde Herrschaft. Aber auch in dieser Zeit blieb die günstige Handelslage der Halbinsel nicht ohne Wirkung. Die Italiener wurden die ersten Seesahrer der Welt, und die Republiken Venedig und Genua beherrschten den Welthandel. Aber die politische Zerisseuheit verhinderte doch eine gesunde Entwickluug. Eine neue Zeit des Aufblühens beginnt daher mit der Wiedervereinigung der ein- zelnen Staaten zu dem heutigen Königreich Italien, zu welcher das Königreich Sardinien 1859 den Anstoß gab, und die 1870 mit der Besetzung des Kirchenstaates vollendet wurde. Nur die srauzösische Insel Corsica und die kleinen Republiken Monaco an der lignrischen Küste nndsanmarino am Ostabhang der Apenninen schlössen sich dem neuen Reiche nicht an. Die heutigeu Bewohner sind als die Nachkommen der Jtaliker und ^c- der vollständig romanisierten Etrnsker und keltischen und deutschen Ein- ffi0()uer' Wanderer zu betrachten. Sie reden sämtlich eine Sprache, die in mehrere. Mundarten zerfällt, von denen die toskanische die Schriftsprache geworden ist. Auch das religiöse Bekenntnis eint die Bewohner; sie ge- hören nahezu sämtlich der römisch katholischen Kirche an. Diese Italiener bewohnen ihr Land in einer Form, wie wir sie in § 1^6. Europa kaum wiederfinden. Dörfer und kleinere Siedlungen sind dort fast
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