1896 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Ule, Willi
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Amerika.
hinweg nach Santiago, der Hauptstadt von Chile. Eine zweite Bahn durch-
läuft die Pampas bis zum Fuße der äußersten Ausläufer der Audeu, wo
die Universität Cordoba (kordowa) liegt, in deren Nähe bedeutende Kupfer-
bergwerke sich befinden.
Para- Nördlich von Argentinien, hauptsächlich zwischen Parana und Paraguay,
hat sich die machtlose Republik Paraguay erhalten, ein fruchtbares Laud,
das aber durch fortwährende Kriege und durch Gewalttätigkeiten seiner
Präsidenten völlig verfallen und stark entvölkert ist. Zur Ausfuhr kommt
nur Tabak und Paraguaythee. Letzterer wird aus den Blättern eines
unserer Stechpalme verwandten Strauches gewonnen. Außerdem gedeihen
hier die vou Europa eingeführten Südfrüchte vortrefflich; wir finden dort
ganze Wälder halbverwilderter Orangen.
Uruguay. Zu diesen La Plata-Staaten gehört auch die kleiue Republik Uruguay.
Ihre Bewohner treiben vorwiegend Viehzucht, deren Erzengnisse den wichtigsten
Ausfuhrgegenstand bilden. Die Hauptstadt Montevideo liegt am Ufer des
La Plata. Uuter ihren 290 000 Einwohnern sind sehr viele Italiener,
die hier wie in Argentinien bei der europäischen Einwanderung überwiegen.
Lra- Das übrige Tieflaud bis zum Bergland von Guayana nehmen die
silien. Bereinigten Staaten von Brasilien ein. Früher war dieses Land
eine portugiesische Kolonie, später wurde es eiu Kaiserreich, das erst 1889
durch eine Revolution gestürzt wurde. Es entstand die heutige Bundes-
republik, in der die einstigen Provinzen des Kaiserreichs Staaten mit selb-
ständiger Verwaltung bilden. Seit diesem Umsturz ist das Laud noch nicht
wieder zu völliger Ruhe gekommen. Die beständigen Bürgerkriege behinderten
den wirtschaftlichen Aufschwung.
Brasilien ist überhaupt uur an den Küsten dichter besiedelt, meist von
Negern und Mulatten, deren Vorfahren zur Bewirtschaftung der Plan-
tagen als Sklaven eingeführt waren. Die gesamte Bevölkerung der fast
Europa an Große gleichen Republik beträgt nur 14 V2 Millionen. Die
Binnenstaaten werden meist von freien Indianern bewohnt, die noch auf
niedriger Kulturstufe steheu und als Jäger oder Sammler ihr Leben fristen.
Die erschlaffende Tropenluft war keiu Kulturförderer, und die üppige Natur
hat hier den Menschen ein sorgenloses Dasein beschert, das sie zum Teil in
Hängematten ruhend verträumen.
Gleichwohl nimmt Brasilien an dem Welthandel einen bedeutenden
Anteil. Es liefert vor allem Kaffee, der auf den Hochflächen des Berg-
landes vortrefflich gedeiht. Auch Tabak, Zuckerrohr und Baumwolle wird in
den Küstenlandschaften viel gebaut. Zur Ausfuhr kommen ferner Kautschuk
und Farbhölzer, namentlich Brasilholz. Der wichtigste Ausfuhrhafen ist
Rio de Janeiro, die Hauptstadt des Landes, an einer weiten rings von
Bergen umgebenen, landschaftlich außerordentlich schönen Bucht. Wichtige