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1896 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Ule, Willi
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Geschichte der geographischen Wissenschaft.
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eingehende Schilderungen von Ländern und Völkern den praktischen Zwecken
des Kaufmanns, des Feldherrn und besonders des Staatsmannes dienen.
Sein Werk blieb lauge das wichtigste Lesebuch der Länderkunde und wurde
auch im Mittelalter viel benutzt, während die mathematisch - physikalische
Richtung des Altertums int System des Ptolemäus ihren Abschluß fand,
das bis Copernicns seine Geltung behauptete.
Die meisten Geographen des Altertnms und des Mittelalters sahen
ihre Aufgabe allein in der Nennung vou Namen und Zahlen und in der
beschreibenden Darstellung der Natur und der Völker. Selbst das Zeitalter
der Entdeckungen, in dem die Kenntnis der Erde und ihrer Erscheinungen
so gewaltig erweitert wurde, konnte doch keinen Umschwung in der wissen-
schaftlichen Auffassung herbeiführen. Die Weltbeschreibnngen dieser Zeit
waren nichts als Sammelwerke aller möglichen Merkwürdigkeiten, sie er-
hoben sich niemals zu einer systematischen Bearbeitung der beobachteten
Thatsachen.
Erst das 17. Jahrhundert brachte in der „allgemeinen Geographie"
des Bernhard Varen eine wissenschaftliche Erdbeschreibung, in der anch
die ursächliche Verknüpfung der Einzelerscheinungen Beachtuug faud. Allein
auch dieses Werk blieb ohne Nachfolger. Wieder kehrte man zur rein be-
schreibenden Form zurück, vereinigte aber diese mit der Statistik, die bis
ans den heutigen Tag noch die Geographie belastet.
Das Erwachen der modernen Erdkunde ist an die Namen Alexander
von Humboldt und Karl Ritter geknüpft. Beide Männer ergänzten
einander; Hnmboldt gab die physikalische Erdbeschreibung, in der die Er-
scheinungen in ihrem allgemeinen Zusammenhange aufgefaßt wnrdeu, und
Ritter erkannte in dieser die Grundlage aller geschichtlichen Vorgänge. Aus
der Vereinigung beider Richtungen entstand die heutige Geographie als die
Wissenschaft vou der Wechselwirkung der Erscheinungen auf der Erde. Sie
hat durch die großen Entdeckungen des letzten Jahrhunderts und durch deu
Ausbau der gesamten Naturwissenschaft nene Belebung erfahren und ist
anch für die sittliche Entwicklung der Menschheit ein hervorragend wichtiges
Lehrfach geworden.
Die heutige Erdkunde hat die Erscheinungen der Erdoberfläche zum Erd-»»d
Gegenstand. Sie sucht diese zu erklären, die Beziehungen zwischen den-
selben festzustellen und aus Gesetze zurückzuführen. Man gliedert sie in
einen allgemeinen Teil, worin die Erdoberfläche in ihrer Gesamtheit be-
trachtet wird, und einen besonderen Teil, den man auch Länderkunde nennt,
da in ihm die einzelnen Erdräume, die Länder, behandelt werden. Unter Begriff
einem Lande in geographischem Sinne versteht man einen durch gemeinsame
Züge der Natur gekennzeichneten Teil unserer Erde. Ein solches Land ist
keineswegs scharf umgrenzt, wie etwa die politischen Reiche, sondern verliert