1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Vorbegriffe und Planzeichnen.
<i) Weichland ist jeder Boden, der von Wasser durchzogen und immer
oder doch größtenteils naß und weich ist. Je weniger feucht, desto ähu-
licher ist er dem erdigen Boden, und je nässer, desto ähnlicher dem völligen
Wasser. Auch das Weichland bringt Pflanzen hervor, doch kein Getreide.
Reisfelder freilich, die am meisten Nüsse bedürfen, könnte man ebensogut
zum Weichlande als zum erdigen Boden rechnen.
§. 2. Benennungen des Landes nach Beschaffenheit und
Nutzbarkeit.
Man unterscheidet die Ländereien und Gegenden nicht bloß nach den
Bestandteilen des Grundes, sondern auch nach Bewachsung und Gebranch.
Die Schüler mögen aus eigner Anschauung und Erinnerung viele solcher
Benennungen aussuchen; wir gehen die wichtigsten durch.
Feld, ein Stück Landes, worauf Getreide, Gemüse, Futterkraut ge-
baut wird; auch große flachliegende angebaute Gegenden. Einzelne Felder,
in mancher Gegend von bestimmter Größe, heißen auch Aecker. — Wiese,
Land, worauf Gras, oft mit anderem Kraut vermischt, zum Abmähen wächst.
Wird der Platz von der Heerde selbst abgefressen, so heißt er Weide, und
ist er niedrig, feucht gelegen und von Feldern umgeben, auch Anger. Eine
blumige Wiese wird hie und da Aue genannt; doch bezeichnet dies eigent-
lich einen an den Usern von Flüssen und deshalb tief gelegenen fruchtbaren
Landstrich; so heißt in Thüringen das kornreiche schöne Thal der Helme
die goldne Aue, und bei den Anwohnern des Mittelrheins sind Auen die
Jnselchen im Strome, die man eigentlich Werder nennen sollte. ■— Felder
und Wiesen zusammen, die um ein Gut oder Dorf her liegen, nennt man
die Flur oder Fluren.
Haide oder Haideland ist ein zum Feldbau mehreutheils untauglicher
Sandboden, entweder mit magerem Gras und Haidekraut bewachsen, oder
mit Kiefern und Fichtengehölz. — Wüsten sind sandige oder steinige Land-
striche, die in Folge des Mangels an Wasser gar keine Vegetation oder nur
spärliches Strauchwerk hervorbringen. — Steppen sind große Ebenen
ohne Baumwuchs, doch mit Gras überzogen. Quellen gibt es darin wenige,
sie verlieren sich meistens im Sande. In Deutschland gibt es wohl Haiden,
doch weder Steppen noch Wüsten, die man weit von uns aufsuchen muß.
Die mesopotamische Steppe und die arabische Wüste kennt man schon aus
der Bibel; es gibt aber noch größere Steppen mitten in Asien und noch
größere Wüsten in Afrika. Die unabsehbaren Grasflächen Nordamerikas
heißen Savannen, die höher gelegenen Prairien; die in Südamerika,
die in der heißen Jahreszeit trocken, staubig und vor Dürre zerborsten da-