1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Planzeichnen und Messen.
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jede 1000 (= mille, daher Meile) Schritt enthielt. Ein Schritt aber bestand aus dem
Vorschreiten beider Füße des Menschen, also eigentlich aus einem Doppelschritte von
5 Fuß. 1000 römische Schritt sind demnach 5000' — 1472^ Meter, die man in
einer kleinen halben Stunde gehen kann. Ein kleineres altrömisches Längenmaß war
das Stadium (Ys röm. Meile) von 184 Meter oder 625 Fuß. Das griechische
Stadium war etwas kleiner — 180 Meter; ihrer 10 etwa V4 deutsche Meile.
§. 32. Anleitung, das Augenmaß zu üben.
Die Schule muß außer Zirkel und Winkelmaß (Transporteur) auch
einen Maßstab besitzen, der auf der einen Seite nach dem Fuß-, auf der
andern nach dem Metermaße abgetheilt ist. Man lasse die Schüler damit
Länge, Breite und Höhe des Zimmers, der Tische, Thüren und Fenster
messen, damit sie das Verfahren lernen und eine Anschauung von der
Länge der Maßtheile bekommen. Wer Lust und Zeit hat, seine Schüler
im Augenmaß der Linien und Winkel zu üben, kann unter andern in Her-
barts Abc der Anschauung, einem Buche, woraus sonst noch viel zu
lernen ist, und in der trefflichen Terrain lehre von O'etzel gute An-
leitung finden. Folgende Uebungen lassen sich wenigstens vornehmen:
1) Nachdem jeder Schüler sich aus Holz, Pappe oder Papier einen
Maßstab von 1 Fuß oder 1 Meter, getheilt in die treffenden Untermaß-
theile, gemacht hat, läßt man sie auf ihrem Schiefer Linien von verschie-
dener Länge nach ihrem Maßstabe ziehen.
2) Man zieht Linien an der Schultafel und fordert die Schüler auf,
sie nach dem Augenmaß zu schätzen, und hält hernach den Maßstock daran,
um zu sehen, wer am besten getroffen hat.
3) Man läßt die Länge und Breite verschiedener Gegenstände (z. B.
Thür, Fenster, Bank) schätzen und mißt ebenfalls nach.;— Solche Uebungen
vielfach wiederholt, erfreuen die Jugend und fetzen Aug und Urtheilskraft
in Thätigkeit. Zugleich müffen grade, horizontale, perpendiculäre, diagonale
Striche, gleichlaufende, im rechten Winkel sich durchschneidende 2c. aus freier
Hand gezogen, und dies möglichst zur Fertigkeit gebracht werden.
4) Haben die Schüler selbst ein Winkelmaß, fo verfährt man mit
Winkeln, wie zuvor mit den Linien. Man läßt erst auf dem Schiefer auf-
gegebene Winkel ziehen, macht dann beliebige Winkel auf der großen Tafel
und läßt deren Grade schätzen.
5) Bei den Linien ist besonders wichtig, daß sich das Auge die Länge
eines Fußes oder eines Meters und deren Theilgrößen einpräge. Bei den
Winkeln ist darauf zu sehen, daß man den rechten, den von 45 Grad
(das Zeichen Grad ist wie das Zeichen Ruthe eine kleine Null, also 45°)
d. h. den halben rechten, die von30° und60" d.h. drittel und zwei-