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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 61

1874 - Mainz : Kunze
Mittel-Europa. 61 Gewöhnlich heißen auf den Karten nur diejenigen Länderstriche Deutschland, die den jetzigen deutschen Bundesstaat ausmachen. Aber fast die ganze Schweiz war ehemals ein Theil des deutschen Reichs und ist noch jetzt durch gemeinsame Sprache und Literatur mit uns verbunden; in den österreichischen Alpen-, Donau- (bis Preß- bürg) und Elbländern wohnen über 7 Millionen Deutsche, und waren diese Länder bis 1866 auch politisch mit Deutschland vereinigt; im Mündungsgebiete des Rheines, den Niederlanden wird holländisch und südlich davon, in der untern Hälfte des Scheldegebiets und bis Dünkirchen hin, vlämisch gesprochen, beides Nebenarten des niederdeutschen Sprachdialektes, Wir nehmen deshalb die Holländer und Flamläuder (Flamänder, Blaminger), sowie die Luxemburger gleichfalls für Deutsche, umsomehr, da sie erst in neuerer Zeit, wie die Schweizer, vom deutschen Reiche getrennt wurden. Man betrachte zuerst auf der Karte als angrenzende Meere und Län- der: die Nord- nud Ostsee, das adriatische Meer, Dänemark, Rußland, Galizien, Ungarn, Croatien, Italien, Frankreich; — darauf als deutsche Länder: 1) das deutsche Reich von 1870; 2) Oesterreich diesfeitder Leitha, wo jedoch in Böhmen und Mähren, sowie in den südlichen Pro- vinzen (Kärnten, Krain, Küstenland) viele Slaven wohnen, 3) die Schweiz, wovon die Bewohner der Südwestecke französisch und die südlich des Gott- hard wohnenden italisch reden, 4) Holland nebst dem nördlichen Belgien, denn im südlichen spricht man französisch. Was hievou nicht ans der Wandkarte Deutschlands zu sehen ist, muß auf der von Europa gezeigt werden; beide dürfen im Lehrzimmer nicht fehlen. Man wähle übrigens eine solche Wandkarte des Vaterlandes, die östlich über Memel hinausreicht; weiter nordöstlich ist nicht nöthig, weuugleich in den russischen Provinzen Kurland und Livland die Hauptbewohner Deutsche sind. Wünschenswerth ist es aber, wenn sie das ferne Siebenbürgen umfaßt, weil dort, sowie in Ungarn, zusammen noch l8/i° Mill. deutsche Brüder, und zwar als ein Volk unter österreichischem Scepter sich vorfinden. Sie muß so gearbeitet sein, daß sie das Terrain und die Wasserscheiden der Stromgebiete deutlich angibt und außer den Hauptstädten auch historisch wichtige oder sonst merkwürdige Orte enthält. Begriff von feinem Umfange. — Im S. bildet der Südabfall der Alpenmauer vom Genferfee bis zum Busen von Fiume die Grenze des deutscheu Landes; im N. berührt es mit großen Landstrichen 2 Meere, welche durch die kimrische Halbinsel geschieden sind. Vom Vorgebirg der grauen Nase (Gris-Nez) bis zur Elbmündung beträgt die Ausdehnung des Küstenstriches, die Einbuchtungen nicht mitgerechnet, an 100 Meilen, wovon 30 dem deutschen Reiche angehören; von der Elbmündung bis zur dänischen Grenze bei Ripen sind wieder 30 Meilen. Die Ostseeküste ist noch ausge- dehuter; sie beträgt vom Koldinger Busen (deutsch-dänische Grenze) bis Memel au 140 Meilen. — Vom adriatischen Meer bis an die Nordsee sind vn 135 Meilen; dies ist jedoch eine schräge Linie. Noch größer ist die Ent-
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