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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 115

1874 - Mainz : Kunze
Gebiet der Elbe. 115 hat mehr als 2 Stunden im Umfang und 235,000 Eiuw. An herrlichen Gebäuden, .die sich seit dem furchtbaren Brande (5. bis 8. Mai 1842) noch vermehrten, ist kein Mangel, doch zeigt sich große Dürftigkeit neben großem Reichthume. Der schönste Platz ist um einen stattlichen Weiher, welchen die Alster füllt. Sommers sieht man darauf geschmückte Gondeln und Kähne, Winters ein buntes Gewühl von Schlittschuh- äufern und fahrenden Schlitten. Die eine Seite des Weihers ziert ein hober mit Bäumen bepflanzter Damm und die andere eine dreifache Allee, Jungfemstieg genannt, mit einer Reche prangender Häuser. Unter den Kirchen ist besonders seheuswerth die St. Michaelis mit ihrem 131 in. hohen Thnrme und einem schönen Gemälde Tisch- beins; unter den andern Bauwerken: der prächtige 7s m. lange Bazar mit Glasdach, und das große uene Krankenhaus, das 1,300,000 Mark gekostet hat. Für treffliche Lehranstalten und Hilfsmittel zu mancherlei Studien ist gnt gesorgt; die Stadtbibliothek hält über 200,000 Bde. Die Reihe hervorragender Hamburger ist nicht klein; der ein- flußreiche Schriftsteller S. Reimarius, der große Schauspieler Eckhof, der Philanthrop Basedow, die Dichter Hagedorn und Ch. Stollberg, der Componist Mendelssohn-Bar- iholdy, der Astronom Enke gehören dazu. Friedrich Perthes war ein Thüringer, aber groß als Mensch und Buchhändler ward er in Hamburg, Die Hauptthätigkeit der Bewohner richtet sich jedoch auf Gewerb und Handel, vorzüglich auf Seehandel. Die Elbe mündet erst 13 Meilen unterhalb, die Flut aber dringt die ganze Strecke herauf und führt die Schiffe in die Häfen, die sich weit in die Stadt einbuchten. Hier sieht man oft einige hundert zum Theil dreimastige Schiffe verschiedener Nationen mit verschiedenen Flaggen. Auf Kanälen werden die Waaren durch kleinere Fahrzeuge nach den Häusern der Kaufleute geschafft. die deshalb ihre Geschäftswohuungen am liebsten in den niederen Theileu der Stadt babeu. An eigenen großen Seeschiffen besitzen die Hamburger gegen 550 zu nahezu 100,000 Kommerzlasten (ä 6000 Pfund), es lausen aber jährlich über 5200 ein und eben so viele aus; regelmäßige Dampfschifffahrten nach England, Holland, Frankreich, Amerika. An 2000 Flnß- und über 100 Lichterschiffe. Die jährliche Einfuhr wird auf 650, die Ausfuhr auf 200 Mill. Mark Bauco geschätzt; übers atlantische Meer allein versendet man an Waaren für 60 Mill Mark. Die Umgebungen Hamburgs sind nur eine weite Ebene mit geringen Erhöhungen, doch belebt durch den breiten vielbesuchten Strom, und gut angebaut. Die Alster und Bille schleichen im fetten Boden hin. Bis auf eine Stunde weit erstrecken sich die Gärten, oft mit Palästen besetzt, die vom Reichthum ihrer Besitzer zeugen. Auch die Dörfer sind wohlhabend, vorzüglich auf den Werdern und zwischen den Elbarmen und der Bille in den sogenannten Vi er landen, dem „nordischen Aegypten." Diese letztern ent- halten vier Kirchspiele nebst dem Städtchen Bergedorf; sie sind überaus ergibiges Marschland und versorgen die volkreiche Handelsstadt mit Gemüse, Obst und Korn; man sieht dort Erdbeerfelder von einer Ausdehnung wie Kornfluren. Der Vierländer Bauern gibt es ungefähr 8000, an Sitten und Tracht eigeuthümlich. — Das oft geuauute „Rauhe Haus" liegt 3/i St. von Hamburg beim Dorfe Horn. — Altona (d. h. allzu nah bei Hamburg) mit 73,000 Eiuw., Freihafen, durch Handel und Schifffahrt gleichfalls blühend geworden, obwohl die Zahl der eigenen Schiffe nur 160 beträgt. — Harburg an der anderen Seite der Elbe, mit neuangelegtem Seehafen und regem Dampfschiffverkehr, eine aufblühende Rivalin Hamburgs mit 17,500 Eiuw. 8*
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