1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Gebiet der Elbe.
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Insel und wird sie, vielleicht schon in einem Jahrhundert, ganz verschlingen. Die Eng-
länder haben einen Leuchtthum! daselbst erbaut.
§. 5. Nachbarküste der Oftsee.
Das Gebiet der 19 Meilen langen Eider, die in der Rendsburger
Haide schiffbar wird und bei Tönningen in die Nordsee fällt, ist klein, der
Elbmündung nahe; es läßt sich daher von der Grenze der Dithmarschen
an bequem mit der Seeküste zusammennehmen, welche nördlich von der
unteru Elbe und Havel liegt. Dies sind die Länder, die westlich vom Aus-
fluß der Trave Holstein, nud östlich Mecklenburg heißen. Unter den
Küstenflüssen merken wir: die Trave, nur 16 Meilen lang; sie entwindet
sich dem Plöner und andern holsteinischen Seen. Von der Stecke-
nitz, einem Zufluß der Trave, wurde schon 1398 ein Kanal nach Lauen-
bürg a; d. Elbe gegraben. Die Warnow, aus einer Menge kleiner
Seen ihr Wasser ziehend, 21 Meilen lang, wird unterhalb Rostock zur
breiten langen Seebucht, die schwere Schiffe trägt. Man zählt der Seen
in Holstein über 50, in Mecklenburg über 200, und die Gebiete der Havel,
der untern Oder, und fernere Küstenländer der Ostsee sind ebenfalls in
Ueberstnß mit solchen stehenden Gewässern begabt, was deutlich anzeigt,
daß hier überall in gewisser Entfernung von der Küste ein fast horizon-
taler Landstrich hinzieht, der diefen Seengürtel bildet. Der Strand an der
Ostsee ist nicht so niedrig, wie an der Nordsee, und um so weniger den
Verwüstungen des Meeres ausgesetzt, da in der Ostsee keine Ebbe und Flut
wechselt. — Unter den Landseen sind zu merken: Nw. der Travemündnng:
der Eutiner, Plöner und Westensee; S. der Ratzeburger und
So. der Schweriner See. Der Müritz kann zum obern Havelland ge-
rechnet werden und viele andere Seen Mecklenburgs, wie der Tollensee
und die von Malchin und Kummerow, gehören durch den Peenefluß
zum Gebiete der unteren Oder.
Der Besatz von Seen und Weihern, die häufig durch Ausflüsse schmaler Wasser-
ärmcheu und Bäche an einander hängen, ist da, wo Havel, Peene nud Tollensee ihre
Namen bekommen, so groß, daß man nur mit Mühe die Wasserscheide zwischen den
Flüssen auffindet. — Von Bergen kann hier keine Rede fein; doch hat der Boden seine
Eiuseukungen und Erhöhuugen; jene mit Wassern ausgefüllt oder mit Wiestugras und
fruchtbaren Aeckern prangend und nur hie und da bruchig oder morastig; höhere Striche
dagegen oft sandig als Geest oder Haide. Schöne Laubwälder machen den Anblick des
Landes angenehm und überlagern oft Hügeln, die den Umwohnern für Berge gelten.
Die höchsten Hügel: der Helpterberg bei Woldegk, der Rnhnerberg und die
Hohe Burg sind oben S. 92 schon angeführt; ihnen nahe kommt manche Höhe in
Holstein. Die Luft ist an der Küste und zwischen den Seen feucht, was den Gras-
wuchs befördert; darum große Rindvieh- und Pferdezucht. Holsteiuer Butter und