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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 186

1874 - Mainz : Kunze
186 Mittel-Europa. weit in Italien hinein, die Rh ä ti er (Rhäter) wohnten, nn Volk von eigener Sprache und nicht zum deutschen Stamme gehörig. Diese wurden von Schwärmen wandern- der Gallier oder (Selten, die von der Rhone und überhaupt aus den weiten Ländern nordwestlich der Alpen und des Jura herkamen, mit Uebermacht angegriffen und größten- theils aus ihrem Besitze verdrängt. Viele Tausende flüchteten und vertauschten die fruchtbaren Fluren am Po mit den unwirklichen Thälern des Gebirgs. Hier vom Gotthard bis zum Großglockner und nördlich bis zum Ursprung des Lech und zum Bodensee behaupteten sie sich in ärmlichem Leben. Ringsum ward alles celtisch, nicht bloß im nördlichen Italien, sondern auch in den Alpenländern, Allmählich wuchs in Italien die Macht der römischen Bürger, die anfangs nur eine kleine Stadt am Tiber ihr eigen nannten, bald aber alle italischen Völker zum Gehorsam zwangen. Auch Gallien am Po ward von ihnen erobert; und als sie in unablässigen Kriegen sämmt- liche Staaten am mittelländischen Meere unter sich gebracht, war auch das Alpengebirg kein Hindernis mehr. Ihre Legionen drangen über die Pässe. Das ganze eigentliche Gallien im Nw. der Alpen ward durchzogen, und ebenso, trotz der tapfern Gegenwehr der Aelpler, wurden sie Herrn aller Thäler und der nördlichen Hochebene bis an die Donau. Dies geschah kurz vor und nach Christi Geburt. Nun entstanden an den Flüssen feste Lager für römische Legionen; aus den Lagern wurden Städte; Heerstraßen wurden übers Gebirg geführt; Anbau, römische Lebens- weise, römische Sprache und Kenntnisse verbreiteten sich hie nnv da. Weiter indes als zum Donaustrom vermochten die Römer ihre Herrschaft nordwärts der Alpen uicht auszubreiten, Kräftig widerstanden hier die Deutschen, kräftiger als Celten und Rhäter. Und endlich als das große römische Reich, das längst seine republikanische Verfassung eingebüßt, durch den gräuelhaften Despotismus seiner Kaiser iunerlich geschwächt und zerrüttet war, neigte sich das Uebergewicht im Kampf auf die Seite der deutschen Völker. Sie überwältigten die römischen Grenzsesten an der Donau wie am Rhein. Sie er- schlugen die Legionen oder trieben sie über die Alpen hinaus, und stürzten die im Sturm genommenen Städte, die sie für Plätze der Knechtschaft hielten, in Schntt. Ganz Enropa gerieth damals in Bewegung, denn die Völker slavischen Stamms machten sich auf, wie die Deutschen, und selbst aus Asien kamen zahllose Horden von Hunnen, um in Europa ueue Wohnsitze zu erfechten. An 2 Jahrhunderte dauerte die große Wan- dernng der Völker, von 375 — 573, und die vergebliche Verteidigung der römischen Herrscher. Die Frauken gründeten ein Reich in Gallien, die Sachsen und Angeln eins in Britannien (weshalb Angelsachsenland, Angelland oder England), und nach Spanien zogen die Westgothen. In Italien setzten sich zuerst die Ostgothen fest, dann die Longob arden, weshalb Norditalien oder das Pogebiet Lombardei genannt wurde. In den Alpenländern gabs folgende Veränderung: die Südseite, nach Italien ge- kehrt, ward l ong o b a r dis ch ; der Abhang nach der Rhone, die Umgegend des Genfer kohltes Korn und sogar noch deutlich erkennbares Brod. Ueber Alter, Zweck und Be- wohner der Pfahlbauten sind nur Vermuthungen vorhanden; doch darf man annehmen, daß die Bernstein- und Bronzesachen nicht älter als 3000 und nicht jünger als 1700 Jahre sein können, und daß die Erbauer auf keinen Fall Germanen, am wahrschein^ lichsten Celten waren.
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