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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 187

1874 - Mainz : Kunze
Die Alpen. 187 Sees und beide Seiten des Jura wurden burgundisch. Den größten Theil des hochrheinischeu Gebiets (das vormalige Helvetieu fast ganz) besetzten die Alleman- n en oder Schwaben, denen auch das Neckargebiet und beide Seiten der rauhen Alp gehörten. Neben ihnen hielt sich mit Deutschen vermischt noch ein Rest halb römisch gewordener Rhäter im heutigen Graubünden. Daneben saßen im heutigen tiroler Gebirg und auf der Hochebene zur Donau zwischen Lech und Euns mehrere Ueberreste durchgezogener Deutschen und vereinten sich zu einem Volke, Baiern genanut. Oest- lich davon, an und hinter den steirischen Alpen, hatten sich Nichtdeutsche, und zwar wendische Völkerschaften vorgedrängt, weshalb noch heutzutag an der Save viel Wendisch gesprochen wird. Was aber die Sprachen betrifft, so ist zu merken: 1) Die Sachsen und Angeln, die in Britannien alles Römische zerstörten, behielten ihre niederdeutsche Sprache mit geringer Vermischung bei. 2) Die Franken und Burgunder waren in ihrem neuen Lande nur die geringere Zahl der Bewohner und nahmen die verdorbene lateinische Sprache ihrer Uuterthauen an; ans der Vermischung des Deutschen und dortigen Lateinischen entstand nachmals das Französische. 3) Die Lombarden mischten ihre Sprache zu dem lateinischen Dialect, der in Italien geredet wurde, woraus das heutige Italienische hervorging. 4) Allemannen und Baiern blieben rein deutsche Stämme, und die Sprache ihrer Länder ist bis auf den heutigen Tag deutsch, denn alles Römische war, wo sie hinkamen, durch die jahrhundertlangen Kämpfe der großen Völ^ kerwanderuug ausgerottet. 5) Nur am Ostabhange der Alpen, also an Drau und Save, wie schon gesagt, ward das Wendische herrschend, aber vom Deutschen, da diese Länder an deutsche Fürsten kamen, zuletzt überwunden, so daß nur wenige Alpenthäler daselbst noch wendisch sind. Unter den deutschen Völkern, die sich ins römische Reich getheilt, ward keins mäch- tiger, als die Franken. Sie eroberten nicht bloß das römische Gallien, sie zwangen nicht bloß Burgunder und Lombarden zur Abhängigkeit; sie unterwarfen auch alle andern im eigentlichen Dentschland zurückgebliebenen Stämme, nämlich Thüringer, Allemannen oder Schwaben, Baiern und zuletzt die Sachsen. Der fränkische König Karl der Große nahm deshalb den Titel Römischer Kaiser an. Dies geschah im Jahr 800 nach Chr. Er war ein kraftvoller und thätiger Fürst. Er vermochte so viele Völker zu lenken; seine Nachfolger vermochten es nicht, und als seine Enkel sich unter- einander stritten, so trennte sich das große Reich in mehrere Staaten. Im West sin Gallien), wo sich die französische Sprache allmählich im Muude des Volks gestaltete, be- hielt einer von ihnen als König von Frankreich die Regierung. Im Ost, d. h. im eigentlich deutschredenden Lande (von der Straße von Calais, der Scheldeqnelle, den Argonnen und dem Jura bis zur Raab und zum Fichtelgebirg, nördl. bis zur Eider und Nordsee, und südl. bis zum Hochkamm der Alpen) entstand ein eigentlich deutsches Reich, dessen Könige auch Italien in Besitz nahmen. Unser König Otto der Große, ein Sachse von Geburt, Sohn Heinrich des Finklers, ließ sich, wie einst der Frauke Karl, 962 zu Rom die Kaiserkrone aufsetzen. Die einzelnen Völkerschaften aber, aus denen das deutsche Reich bestand, vergaßen nicht ihre alten Namen; obschon unter demselben Kaiser, den sie gemeinsam erwählten, unterschieden sie sich fortwährend in Sachsen, Franken (im Main- und Mittelrheingebiet), Baiern, Schwaben u. s. w. Jeder dieser Stämme erhielt auch einen besoudern Statthalter oder Herzog, dem die
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