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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 223

1874 - Mainz : Kunze
Der Rhein. 223 ten dieselben die Stadt „zu einem offenen Markte römischer Alterthümer und Selten- heiten". Wiesbaden am Fuße des Taunus mit berühmter Heilquelle und 35,800 schönem Kursaal, prächtigen Anlagen und einer auf dem Nerohügel errichteten griechisch-katholischen Kapelle, worin das sehenswerthe Sarkophagbild der nassauischen Fürstin Elisabetha Michailowna von dem trefflichen Bildhauer Hopfgarten. In der Nähe das schön gelegene Schloß Biebrich am Rhein, mit ehemals berühm- ten Gewächshäusern. Unterhalb Biebrich im weinreichen Rheingau liegt eine Reihe wohlhabender Ortschaften. Die vorzüglichsten Weine daselbst wachsen bei Kidrich am Gräsenberg, bei Hattenheim oberhalb des Markbrunnen', am Steinberge beim ehema- ligen Kloster Eberbach, am Schloß Johannisberg, bei Nüdesheim und Asmanushauseu; auch der von Hochheim nahe der Mündung des Mains wird zu den ersten Rheinweinen gezählt. Des hübschen lebhaften Städtchens Bingen und seiner herrlichen Lage ist schon Erwähuuug geschehen. Mitten im Strom 500 Schritte oberhalb des Biuger Loches der wogenumrauschte M ä u s eth u r m. Nicht weit davon, Asmannshansen gegen« über, sieht eine reizende Ritterbnrg aus die Borüberschiffenden herab; es ist der Rhein- stein, die der preußische Prinz Friedrich, und zwar ganz im Stile des Mittelalters, wiederhergestellt hat. Ein gleiches ließ der vorige König von Preußen mit der noch stattlicher gelegenen Burg Stolzenfels, in der Nähe von Coblenz, ausführen. Kreuznach an der Nahe, schön gelegen, gewerbreich, mit sehr besuchten Soolbädern und 12,800 E. Unfern die Trümmer des Rheingrafensteins (Stein heißt so viel als Burg) und der Ebernburg,' die gleich so vielen Ruinen im Rheiulande den Vandalis- mus der Franzosen vom I. 1689 beurkunden; es waren Schlösser des berühmten Ritters Franz von Sickingen, der auf seiner Burg Land stuhl (.2 Mln. westl. von Kaiserslautern auf der Sickinger Höhe) 1523 im Krieg gegen Trier und Hessen einen zu frühen Tod fand. — Marburg und Gießen, in beckenartigen Erweiterungen des Lahnthales gelegene kleine Universitätsstädte. Gießen (12,200 E.) hat der Kunstwelt 2 vorzügliche Kupferstecher geliefert hat, Wille im vorigen Jahrhundert, und Felsing in diesem. Von Marburg ist, das Gespräch Luthers mit Zwiugli abgerechuet, erwäh- nenswerth. daß von dort schon i I. 1688 die Idee zu Dampfmaschinen mit Kolben durch deu Mathematiker Dionys Papin ausging (papinianischer Topf), der ans Blois an der Loire gebürtig nebst andern gelehrten Protestanten, die der bigotte Louis Xiv. vertrieb, sein Vaterland hatte verlassen müssen. Wetzlar an der mittleren Lahn, ehe- mals Reichsstadt und Sitz des Reichskammergerichts. Erinnerungen an Göthes Aufent- halt (Werther). Limburg au der Lahu mit schöner Kirche. Die Limburoer Chronik vom Stadtschreiber Tilmann Emmel kurz vor 1400 ist interessant; Mechtel von Pfalz hat sie fortgesetzt. — Nassau, Städtcheu an der Lahn, 2 gute St. oberhalb des Bades Ems, ist merkwürdig wegen der 2 Burgtrümmer; die eine oben auf dem Berge ist Burg Nassau, wonach die depossedirte Herzogsfamilie sich nennt, deren Stammschloß Lauren bürg weiter aufwärts an der Lahn, und die andere auf tiefer liegendem Vor- spruuge die Burg der Freiherrn vou Stein, deren 7 Jahrhunderte altes Geschlecht im I. 1831 mit dem Tode des bekannten großen Ministers von Stein erlosch. Die körperliche Hülle dieses echt deutschen Mannes ist nicht im Städtchen Nassan beigesetzt, sondern in der Familiengruft zu Frücht unterhalb Ems. Die Grabschrift bezeichnet ihn als „demüthig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge und des Unrechts Feind,
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