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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 233

1874 - Mainz : Kunze
r Rhein nebst Maas und Scheide. 233 vfer zogen (Pfahlgraben und Teufelsmauer*)). Die Deutschen ließen das Schauzen- werk nicht unangefochten. Aus den benachbarten fuevifchen Völkern (wohl besonders von Hermunduren, Semnonen und Markmannen) kamen, ums Jahr 213, kampflustige Häuptlinge mit Gefolge, erstürmten die Wälle und erschienen unter dem Namen Alle- mannen am Rhein, nicht rastend, bis sie den Römern endlich auch das linke Ober- rheinthal und den größten Theil Helvetiens und Rhätiens bis zum Gotthard abge- wannen. Bei ihren deutschen Landsleuten blieb ihnen der Name Sneven oder S chwa- den. Der Lech schied sie nachmals von den Bajnvaren oder Baiern, welche die zuvor römische Stadt Regensburg zum Hauptort wählten. Während dies vom 3. bis zum 5. Jahrhundert geschah, wurden der Römer Gren- zen anch am Mittel- und Niederrhein erstürmt, und die dortigen deutschen Länder des linken Rheinufers wieder erobert. Dies führten die Franken aus, ein Verein von Chatten, Sigambern und andern Deutschen. Sie nahmen nicht nur ein Stück Bel- giens nach dem andern, sondern znletzt auch ganz Gallien. Kein deutsches Volk errang solche Macht als die Franken. Unter ihrem gewaltigen Könige Karl erstreckte ihr Reich sich im S. über die Stadt Rom hinaus; jenseit der Pyrenäen ward, es vom Ebro, im N. von der Eider und im O. von der thüringer Saale und der Raab begrenzt. Oestl. dieser Grenze gabs keine Deutsche mehr, sie hatten allzumal in der großen Völkerwanderung ihre Heimat geräumt, um Römer-Provinzen zu erbeuten. An ihrer Stelle saßen nunmehr wendische Völker vom großen Stamme der Slaven; nur südlich der Karpathen hanseten die Avaren und später das mongolische Volk der Magyaren oder Ungarn. Karl der Große war ein echt deutscher König. Obwohl man in mehr als der Hälfte seiner Staaten ein verdorbenes, mit deutschen Worten gemischtes Latein redere, woraus später Französisch und Italienisch entstand, so blieb er doch seinem, deutschen Volke und seiner Muttersprache treu. Seine Liebliugssitze waren im rheinischen Strom- gebiet (Heristal, Aachen, Ingelheim). Mehr als seine Siegesthaten hat ihn der Eifer ausgezeichnet, womit er die Unwissenheit seiner Völker zu mindern und Kenntnisse zu verbreiten suchte. Zwei hohe Schulen gründete er auf deutschem Boden, nämlich zu Fulda und zu Metz; und wären seine Nachkommen eben so kräftige Könige gewesen so würde sich der Deutsche bald in Wissen und Kunst hervorgethan haben. Sie verstan- dens aber nicht; alle Ordnung des Reichs zerfiel, und nur Weniges gedieh, was der große Karl begonnen. Schon im Jahr 843 (29 Jahre nach Karls Tode) trennten sich die deutsch gebliebenen Völker von denen, die Latein redeten, und im Jahr 888 sah man folgende Staaten an der Stelle des großen karolingischen: 1) Navarra und Bar- celona zwischen den Pyrenäen und dem Ebro. 2) Frankreich im ehemaligen Gallien. 3) Italien, wo mächtige Besitzer um den Kaisertitel stritten, bis endlich unser König Otto über die Alpen zog und Italien sammt der Kaiserkrone nahm. 4) Burgund, an *) ©puren der Teufelsmauer gibt es: nördl. von Ingolstadt — bei Weißen- bürg an der Retzat — unweit Dinkelsbühl an der Wernitz — bei Oehringen, links vom untern Kocher — südl. von Amorbach im Odenwald. — Den Pfahl graben sieht man deutlich am Tannnö um den großen Feldberg herum, und weiter nach der "Lahn zu.
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