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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 263

1874 - Mainz : Kunze
Gebiet der Do nau - — Ungarn- 263 städte (Kremnitz, Neusohl :c.) gleichfalls um 114! ins Land gerufen worden sind. In alten Urkunden heißen sie Flandreuses und Teutonia; unter ersteren sind Niederländer nud Frieseu zu verstehen — diese Elemente lassen sich aus der Mundart und ans den Familiennamen mit Sicherheit nachweisen —, unter letzteren, die zugleich mit den be- nachbarten Niederländern gekommen sein mögen, rheinische Franken. Alte Sagen von der Zusammengehörigkeit der Zipser und Siebenbürger Sachsen beruhen gewiß aus Wahrheit und werden durch eiue genaue Betrachtung der Mundarten bestätigt. Stets freie Leute ohue Adel, hatten die Sachsen — seit dem 4. Jahrzehnt des 13. Jahrh. ohne zuverlässig nachweisbaren Grund so genannt — große Privilegien, die sie bis zu den neuesten Verfaffnngskämpfen, und was die freisinnige, autonome Kirchenverfafsuug betrifft, auch gegenwärtig noch bewahrt haben- Das Großfürstenthum Siebenbürgen, bald von Ungarn getrennt, bald — und auch seil 1867 wieder — eng mit demselben verbunden, hatte ehemals seinen eigenen Landtag in Hermannstadt, wo Abgesandte des Adels und des Klerus, der Sachsen, der kgl. Freistädte der Magyaren und Szekler in lateinischer Sprache Beschlüsse faßten, die der Durchsicht der siebenbürgischen Hofkammer in Wien und der Zustimmung des Kaifers unterlagen. In Siebenbürgen wohnen die Sachsen im N. (Nösnerland mit Bistritz), im So. (Burzeulaud mit Kronstadt) und im S. (Königsboden mit Hermanustadt, Mediasch, Schäßburg und Großscheuk); sie sind 224,000 S. stark (102/3% der Gesammtbevölkerung von 2*/,o Will.) und anerkanntermaßen die Träger der Knltnr im Lande. Schmerzlich mnß es nns deshalb berühren, wenn wir hören, wie infolge der seit 1867 wie in ganz Ungarn, so auch in Siebenbürgen mit der gesammten Staatsmacht betriebenen gewaltsamen Magyarisirnng und Unterdrückung der deutschen Sprache in Schule, Kirche, Amt und öffentlichem Leben, die Sachsen ihre Sprache aufgeben sollen, einem Volksstamme gegenüber, der in seiner Gesammtheit weit unter den Deutscheu steht und vielfach deutschen Fleiß ausbeutet- — Außer den Sachsen finden sich, abgesehen von den Städten, noch viele Tansende, ja Hunderttausende später ins Land gezogener Kolonisten aus Oesterreich und Baiern im Laude, Schwaben ge- nannt, meistens katholisch — die Sachsen sind Protestanten — und ohne die bevorzugte Stellung der Sachsen. Die wichtigsten dieser deutscheu Sporaden sind (nach S chröers sorgfältigen Untersuchungen) folgende: in der Kraschauer Gespanschaft (So. Ungarns) nm Kraschan und Orawitza eine große deutsche Sprachinsel beinahe so groß als die der Siebenbürger Sachsen; mindestens eben so groß ist die in Torontal (zw. Maros, Theiß und Bega) bei Groß-Miklos und Hatzfeld; in Temes gilt Temesvar als deutsche Stadt mit deutschem Theater, rein deutsche Orte sind hier auch Lippa mit Umgebung und St. Andreas; unter Serben eine beträchtliche deutsche Sprachinsel bei Peter- wardein; deutsche Sprachinseln unter Serben und Magyaren treffen wir ferner in den Comitaten Arad, Bacska (zw. Donau und unterer Theiß), Tolma (£). vom Plattensee) und Baranya (Fünfkirchen), in letzterem 278 dentsche Ortschaften: die schwäbische Türkei ge- nannt; Deutsche finden sich am Vertesgebirg (Stnhlweißenburg) und im Bakonyerwald, eine bedeutende deutsche Sprachinsel nmschließt Pest-Ofen; die sächsischen Bergstädte Kremnitz, Schemnitz, Neusohl :c. mit den Häudörfern, den sog. Krickerhäuern, Dentschprobnern und Handburzeu sind schon erwähnt; ebenso haben wir das von Presburg bis St. Gotthard 20 Mlu. lange, bei Oedenbnrg 12 Mln. breite deutsche Sprachgebiet an der österr.-steierischen' Grenze Ungarns schon in die deutsche Sprachgrenze mit einbezogen,
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