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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 289

1874 - Mainz : Kunze
Die Erde als Weltkörper. 289 der Inhalt des ersten der sogen, drei keplerischen Gesetze, die einen so überraschenden Einblick in die Harmonie und Gesetzmäßigkeit der Plauetemvelt gewähren. Nach dem zweiten derselben beschreibt die aus dem Mittelpunkt der Sonne in den des Planeten gedachte Linie (Radiusvector) in gleichen Zeiten gleiche Flächenräume, bewegt sich al,o der Planet in der Sonnennähe rascher als in der Sonnenferne; nach dem dritten steht die Umlaufszeit der Planeten in derselben Reihenfolge wie ihr Abstand von der Sonne, oder m. a. W. verhalten sich die Quadrate (2. Potenzen) der Umlaufszeiten wie die Würfel (3. Potenzen) der mittleren Entfernungen. Die Gründe für diese merkwürdige Gesetzmäßigkeit wurden theils schon von Newton und dem älteren Herschel, theils erst in neuester Zeit besonders durch den Fleiß deutscher Forscher gefunden. Demnach wird unsere Erde durch die Schwerkraft zusammengehalten, zieht aber auch vermittels dieser Kraft den Mond an. Dieser würde nun, als kleiner und schwächer, auf die Erde herabstürzen, ohne die ihm innewohnende entgegengesetzte Flieh- oder Schwungkraft (Centrifngal- oder Tangentialkraft), die der andern Widerstand leistet. Es wird ihm dadurch möglich, die Erde gleichmäßig zu umfliegen. Ebenso wirkt die viel mächtigere Anziehungskraft der Sonne (Centripetalkraft) so auf den Erdball, daß dieser zu ibr hineilen würde, wenn ihm nicht die Fliehkraft beiwohnte, vermittels wel- cher er sich gradaus fortzuschwingeu strebt. Aus dem Gegensatz beider Kräfte geht nun die Bewegung hervor, worin der Erdball die Sonne umkreisen muß, indem er in der Diagonale zwischen den geraden Linien, in welchen die beiden Kräfte wirken, hindurch- geht. Mit den andern Planeten ist es das Gleiche. Und wahrscheinlich existirt unter den Fixsternen, die nach neueren Untersuchungen ebenfalls ihre eigene Bewegung haben, ein viel mächtigerer Sonnenkörper, der wiederum durch seine gewaltigere Anziehuugs- kraft unserer Sonne und andern gebietet, sich mit ihren Planetensystemen um ihn herumzubewegen. *) Zuverlässige Berechnungen über die Entfernung der Fixsterne fehlen uns noch; bis jetzt muß man den Stern a im Sternbilde des Centauren als den nächsten ansehen. Seine Entfernung von 224,520 Sonuenweiten, ä 20 Mill. Mln., oder Billionen Meilen, nennt man eine Sternenweite, zu deren Zurücklegung das Licht 3vs Jahre gebraucht. — Uebrigens wird als wahrscheinlich angenommen, daß es viele Fixstern- systeme gebe. Das Centrum des uusrigen soll, nach Mädlers Meinnng, die Plejaden- Gruppe, und Alcyone, einer von den Sternen in dieser Gruppe, unsere Centralsonne sein. Die Entfernung der Alcyone berechnet er auf 36^/4 Mill. Sonnenwetten, so daß ihr Licht bis zu uns 573 Jahr gebrauche. **) *) Stauueuswerth sind die Resnltate, zu welchen man durch neuere Forschungen, beson- ders auch durch Anwendung der deutschen Erfindung der Spektral-Analyse (durch K i r ch h o f f) namentlich in Bezug auf d .e Sioffe und die Entstehnng unseres Sonnensystems gelangt ist. Sie gehören natürlich nicht in ein Lehrbuch der Geographie. Nur zwei derselben seien hier angeführt: 1) Sonne, Planeten und Erde bestehen in der Hauptsache aus gleichen Sloffeu; 2) die Planeten sind dadurch entstanden, daß sie sich aus der dampfförmigen, glühenden Sonnenmasse durch Rmgbildung abgesondert haben. **) Er nimmt an, daß es Sterne gebe, deren Licht Tausende, ja Hunderttausende von Jahren gebraucht habe, um zu uns zu gelangen. Welche unfaßbare Entfernung, Schacht, Lehrb. d. Geographie 6. Aufl. 19
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