1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Oberfläche der Erde.
sultate der geologischen und geognostischen Forschung, sehr viel an Klarheit
und Bestimmtheit gewonnen. Viele unhaltbare, willkürliche Annahmen, die
sich von Geschlecht zu Geschlecht sortgeerbt hatten, siud widerlegt und auch
die alte Einteilung in Ur-, Gang- und Flötzgebirge hat sich als unhalt-
bar erwiesen, indem gerade die Urgebirge als die jüngsten erkannt wur-
den. (Näheres unten). Auch die Zusammengehörigkeit von Gebirgen ist
erst durch die Geologie, ,,die Anatomie der Gebirgsketten", nachweisbar ge-
worden, indem nur solche Gebirge ein Gebirgssystem bilden können,
die gleiches Alter und den gleichen inneren Bau zeigen. In der Gesetz-
Mäßigkeit, welche sowohl die Richtung von Thal und Berg, als auch die der
Gebirgslager nach gewissen Linien und um gewisse Punkte herum beherrscht,
liegt der Charakter eines Gebirgslandes. Wenn der volksthümliche Aus-
druck mit Gebirg die Vorstellung des Erhabenen verknüpft, so ist diese
eine relative; die Erhebungen, die wir in Niederdeutschland nicht mit Unrecht
als „Wesergebirge" bezeichnen, würden am Fuße des Himalaya zu uube-
deutenden Hügelzügen herabsinken. Von der Höhe der Gebirge hatte man
lange sehr übertriebene Vorstellungen; jetzt weiß man, daß der höchste aller
gemessenen Gipfel der Erde (Gaurisaukar 8839 m.) wenig mehr als eine
Meile sich erhebt. Die höchsten Gipfel- und Paßhöhen finden wir in Hoch-
asien: im Himülaya und Karakorüm. Dort erheben sich als höchste
Bergriesen: dec Mouut Everest 8839 m. oder 27212' par. (bei den Hindus
Gaurisüukar, bei den Tibetanern Chingopaman genannt), der Kanchinginga
8551 m. (26325'), der Sihsurgipsel 8472 m. (260830, der Dhawalagiri
8176 m. (25177'), der lange Zeit für den höchsten Berg der Erde galt;
hier steigt zu gleicher Höhe: der Däpsang 8619 in. <26533'), der Dilmar
8118 m. und der Masheribrüm 7813 in. Die mittlere Kammhöhe des
Himalaya beträgt 5509, die des Karakornm 5680 m.; die mittlere Höhe von
21 gemessenen Pässen im Himalaya beträgt 5425, von dreien im Karako-
r nm 5700 m.; der höchste Paß mit 6236 m. ist der Jbi-G-lminpnß im Hima-
laya ; der niedrigste in dieser Kette, der Bara-Lachapaß, übersteigt mit
4933 m. die Höhe des höchsten Passes der Anden. Die nächst höchsten
Erhöhungen besitzt Südamerika, wo der Jllampu oder Nevado von Sorata
7513 m. (23128'), der Jllimaui 7314 m., beide östlich vom Plateau des
Titikakasees; der Ehimborazo aber, südlich von Quito, nur 6421 m.; wäh-
rend der Paß von Enmbra in 2900 m. Höhe unfern des Aeoncagna über
den Rücken des Gebirges hinüberführt, überschreitet der Reisende, über den
Eome Eaballo aus Eatamarea nach Copiapo übergehend, bei 4353 m. das
Andesplateau. Hinter diesen Höhen bleiben die Nordamerikas und der
übrigen Erdtheile bedeutend zurück. Europas höchste Gipfel sind der Mont-
blane 4810 m. und die Dusourspitze des Monte Rosa 4640 m.; seine höch-