1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Oberfläche der Erde.
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standen wäre, dessen Gipfel die Höhe von 513 m. über der Umgegend erreichte*), so
würden wir doch schon aus der äußeren Gestaltung der Vulkane schließen können, daß
sie durch Emportreibuug aus dem Boden und durch Aufschüttung entstanden seien**).
Ebenso ziehen wir aus dem Vorkommen von Lava und deren Begleitern, auch vou Ba-
salt oder sehr alter Lava, den ganz richtigen Schluß, daß die Berge, an denen man sie
findet, einst thätige Vulkane gewesen, sollten auch ihre Krater fast oder ganz unkennbar
geworden sein. Der erloschenen oder gewesenen Vulkane gibt es eine große Zahl,
selbst in uuserm Deutschland; der thätigen zählt man indes kaum 300***), von sehr
verschiedener Höhe und Kraterweite. Merkwürdig ist es dabei, daß sie mit sehr wenig
Ausnahmen (ein paar z. B. mitten in Asien) sich in der Nähe des Meeres finden
ein Blick auf eine allgemeine Erdkarte kann dies bestätigen.
An der Westseite Südamerikas steht auf den Cordilleren eine Reihe von 68
Vulkanen, die vom südlichen Ende Chiles bis gegen Neu-Grauada sich erstreckt. — In
Mittel-Ameri ka findet man, besonders in Guatemala, ihrer 56 und zwar zum Theil
gruppenweis. Mexiko hat 6 in einer Querreihe, auch gibt es einige auf den westiudi-
schen Inseln. — Das übrige Nordamerika hat 19, wieder auf der Westseite und
fast alle dem Meere nah; ferner die neu entdeckten wunderbaren Geyser-Gebiete am
obern Aellowstone und Madison-River (Nebenflüsse des Missouri), innerhalb derterri-
torien Wyoming und Montana der Vereinigten Staaten. — Zwischen der Halbinsel
Alaschka mit 5 Vulkanen und der sibirischen Halbinsel Kamtschatka liegt eine Kette von
vulkanischen Inseln, die Bleuten sie tragen 48 Feuerberge, an die sich auf Kamt-
schatka eure Reihe vou 38 anschließt:. Asiens Ostküste ist, die ebeu genannte Halbinsel
ausgenommen, nicht mit Vulkanen geschmückt, wie die gegenüber liegende Westküste
Amerikas. Dagegen sind die asiatischen Jnselndamit versehen; ein Kranz von mehr
als 200 Vulkanen umzieht Ost- und Südost-Asieu: auf der Kurilischeu Jnselreihe 28,
ans Japan etwa 6, auf Formosa 2; auch die Bonin-Jnseln find vulkauifch. Auf den
Philippiuuen finden sich 22; aus deu Molncken 6, viele auf den Suuda-Jnseln, beson-
ders in Java, wo über 40 gezählt werden. So streckt sich die Reihe über Sumatra
bis zu den Andamauen im bengalischen Golf hin. — Ostindien hat seine vulkanische
Zeit gehabt, wie die ausgedehnten Basaltgegenden am Ghatsgebirge bezeugen; aber jetzt
ist der Süden Asiens leer an Vulkanen, nud nur dem glücklichen Arabien schreibt man
*) Der Melibokus an der Bergstraße steht nicht so hoch über der Rheinebeue.
**) Die Vulkane sind die steilsten aller Berge, ihre Böschungen haben eine mitt-
lere Neigung von 30—40°.
***) Während Leonhardt im ganzen nur 163, Humboldt im „Kosmos" 407, wo-
runter 2*25 thätige Vulkaue aufzählte, bringt Fuchs ihre Zahl auf 672 mit 270 thä-
tigen. Uebrigeus ist die Grenze zwischen thätigen, aber vorübergehend ruhigen und
zwischen wirklich erloschenen, sog. ausgebrannten Vulkanen, in denen die Verbindung
mit dem Erdiuueru sich vollständig geschlossen oder auf andauernde Kohleusäure-Exha-
lationen (sog. Mofetten) sich reducirt hat, nicht mit Sicherheit zu ziehen, da oft nach
jahrhundertelanger Ruhe eiu Vulkau plötzlich wieder in Thätigkeit kommt.