1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Oberfläche der Erde.
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die im Erdinnern wirkenden Kräfte einen Theil des Erdfesten über' das
Niveau des Meeres erhoben, so Continente und Inseln gebildet und das
allgemeine Erdmeer in verschiedene Theile getheüt hätten, die zwar sämmt-
lich miteinander in Verbindung stehen, die man aber entsprechend der Zahl
der 5 Erdtheile, wenn auch nicht ganz sachgemäß, in 5 Weltmeere oder
Oceane unterschieden hat.
I. Das Nördliche Eismeer (arktische Meer) an den Küsten Asiens,
Europas und Amerikas, an letzterer durch eine reichgegliederte, aber nicht
durchaus erforschte Inselwelt ausgezeichnet. Ausdehnung (mit Einschluß
der möglicherweise in demselben noch zu entdeckenden Länder): 201,430 Q.m.
Die Entdeckungsfahrten in diesem Meere sind durch die massenhaftes Eisbildung
desselben sehr erschwert. Ten höchsten Breitepnnkt hat in demselben bis jetzt Parry
erreicht, der im Juli 1827 nördlich von Spitzbergen in Schlittenbooten bis 82° 45'
vordrang; eine fast eben so hohe Breite erreichte Hayes 1861 an der Westküste des
Smithsundes, nämlich 8l 0 30'. Zum nördl. Eismeer kommt man sowohl zwischen
Europa und Amerika, wo die Insel Island und das noch nicht umschiffte Grönland
vorliegen, als auch zwischen Asien und Amerika durch die Behringsstraße. Die ganze
Nordküste Asiens kennt man, ebenfalls die von Europa, wo das Polarmeer den 80 Mln.
landeinwärts gehenden Golf weißes Meer bildet; die von Amerika ist weniger ge-
nau bekannt. Die Baffinsbai dehnt sich vom Polarkreis bis 78» Breite 210 Mln.
weitaus, und hängt durch die Straße Davis mit dem atlantischen Meere, durch die
nordwestlichen Durchfahrten (Lancaster', Barrowstraße :c.) mit den westlichen
Theilen des Eismeers zusammen.
Ii. Das Südliche (antarktische) Eismeer, ausgedehnter und uoch
unzugänglicher als das nördliche, nach gewöhnlicher Annahme innerhalb
des südl. Polarkreises (also an keinen der Erdtheile reichend), obwohl
die regelmäßigen Treibeisbildungen desselben sich viel weiter erstrecken.
Ausdehnung mit Inbegriff der etwa darin liegenden Landmassen:
352,414 Qm.
Am weitesten drang hier James Roß (1839—-13) vor, nämlich bis 78« 11'S. Br.
Die Namen seiner beiden Schiffe Erebnö und Terror übertrug er auf 2 feuerspeiende
Berge des Victorialandes.
Iii. Der Atlantische Oeean zwischen' dem östl. und westl. Eon-
tinente, vom nördl. bis zum südl. Eismeere, ausgezeichnet durch große Juselar-
mut in seinem Hauptkörper und durch große Ausbuchtungen an seinen Seiten.
Gesammtansdehnnng: 1,645100 Qm. Wir unterscheiden 3 Abtheilungen:
1) Das Nordmeer westl. vom nördl. Europa bis hinüber nach
Amerika, zwischen Polarkreis und 50° n. Br.