Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 371

1874 - Mainz : Kunze
I I I - '■ - '1 Veränderungen an der Erdoberfläche. 371 Ufer aus, dieses muß daher das angegriffene, steilere und höhere, das linke dagegen oas überschwemmte und deshalb verflachte fein*). Daraus erklärt sich die Thatsache, daß die Oder ehemals nicht in die Ostsee mündete, sondern durch Spree und Havel bei Wittenberge die Elbe erreichte. Der am weitesten nach rechts abgehende Hauptarm im Dwinadelta ist der tiefste, und auf ihm allein gehen die großen Schiffe ins Meer; die andern Arme sind um so seichter, je weiter sie nach links liegen. Der Nil drängt in seinem ganzen Lanfe durch Oberägypten sein Bett allmählich nach O. hin und zerstört die größtentheils auf seinem rechten Ufer liegenden Ueberreste alter Städte und Denkmäler; im untersten Theil seines Lanfes liegt links ein lauggezogenes Thal, das man den „trockenen Flnß" nennt, weil es das Aussehen eines Flnßbett's hat und mit einer Menge abgeschliffener Flußkiesel bedeckt ist — wahrscheinlich die älteste Aus- mündung des Nils, die er, die größere Wassermeuge immer nach Osten drängend, vor Jahrtausenden schon verlassen hat. Der Indus ist in seinem untern Laufe schon mehr als 15 Seemeilen nach rechts, d. h. westwärts gerückt. Goar, die alte Hanptstadt Bengalens, lag ehemals am Ganges, jetzt liegen die Ruinen eine Meile vom Ufer entfernt. Nicht gering ist anch die Menge fester Stoffe, die vermittels der Quellen, besonders der Mineralwasser, aus der Tiefe der Erde an die Oberfläche gebracht werden- um theils hier zu bleiben, theils zum Ballast der Ströme zu gehören. Die Nau- he im er Quellen in der Wetteran z. B. fördern außer eiuem großen Reichthum von Kohlensäure noch gewaltige Massen von Salz, Gips und Kalk :c. zu Tag, jährlich über 20,000 Cubikmeter, infolge dessen eine Qadratmeile Land in 3000 Jahren um 1 m. gesunken sein könnte. Die Brunnen von Baku und der Halbinsel Apscheron (am Caspischen Meer) liefern jährlich 3 Mill. Pfd. Naphtha und 9 Mill. Pfd. flüssiges Erdpech, die sämmtlichen Erdölquellen des birmanischen Reiches an 23 Mill. Pfund. Die Salzquellen nnweit Osnabrück haben sicher seit 4000 Jahren ein 6 m. dickes Salzlager von Vi Stunden im Umfange leer gemacht. — So werden gewaltige Stein- salzmassen im Boden allmählich ausgelaugt; an ihrer Stelle bilden sich Höhlen, und wenn der Bodeu einstürzt, auch Seeu, wie der jüngst in Orange Connty in Florida entstandene, ferner der bei Salzwedel in der Mark, der im 10. Jahrhundert sich bildete das todte Meer in Palästina, dessen Felsnser von Salz starren, und viele andere. Unterdes arbeitet auch das Meer an den Küsten, hier unterwaschend und ab- reißend, dort Sanddünen bauend und Land ansetzend, so daß die Küsten allmählich ihren Umriß ändern. Im 3. Jahrhundert wurde die Insel Walchern vom Festlande losgerissen; 1231 sing das Harlemer Meer durch Sinken seiner Ufer an, sich zu ver- größern, verschluckte allmählich immer mehr Land, bis es im 16. Jahrhundert zum förmlichen Mittelmeer wurde. Wie Jadebusen, Dollart und Bielbosch entstanden ist weiter oben schon erwähnt, ebenso wie sich der ehemalige Flevosee zum Golf um- *) Dieser Umstand ermöglichte z. B. das Emporwachsen Hamburgs über die Schwesterstadt Harburg, dessen Hafen nur kleinere Schiffe erreichen können, während erstereö im Besitz der bedeuienderen Tiefe des Fahrwassers ist. — Auf der südlichen Halbkugel findet natürlich das umgekehrte Verhältnis statt. 24*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer