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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 372

1874 - Mainz : Kunze
372 Veränderungen an der Erdoberfläche. wandelte und 1225 zur Zuydersee anwuchs. Stets noch wird Holland mit Ueber- flutungen und Vernichtungen bedroht, wenn es nicht durch kostspielige Dämme und Deiche sich schützt. Die Insel Helgoland, ehemals größer, wird dielleicht in ein paar Jahrhunderten verschwunden sein. Gleich den Dörfern auf der Stelle des jetzigen Dollart und der Zuyder-See siud manche Küstenstädte uutergegaugen, z. B. Mavali- puram südlich von Madras in Indien, Jnlin am Ausflüsse der Oder. Dagegen setzt das Meer auch Land an. Ravenna z. 23., zur Römerzeit dicht am Meere, liegt jetzt l1/2 Stunden davon entfernt, und südlich von Bordeaux (les landes) hat sich auf einer ziemlichen Strecke die Küste erweitert. 2) Auch tief im Boden ist Bewegung und sind Kräfte in Thätigkeit, die zur Aeuderung der Erdoberfläche, und zwar auf gewalttätigere Weise als die geschilderten, beitragen: Erdbeben und vulkauische Ausbrüche sind ihre Wirkungen. — Was die Erdbeben betrifft, so kommen sie an gewissen Orten seltener vor als au andern, im ganzen aber so häufig, daß man dreist behaupten darf, kein Tag gehe vorüber, wo nicht irgendwo, in einem oder dem andern Lande eins verspürt würde, und kein Jahr, wo nicht irgendwo ein gewaltiges von Zerstörungen begleitet wäre. Die Ttadt Scheumcha am Südostfuß des Kaukasus ist seit dem 11. Juni 1859 3mal fast vollständig zerstört worden, Erzerum in Armeuien war in diesem Jahrhundert 2 mal der völligen Ver- nichtung nahe, Haleb (Aleppo) nebst andern großen Orten Syriens desgleichen; Caracas in Südamerika stürzte 1812 zusammen, indem die ganze Provinz Venezuela heftig erzitterte. Im Jahr 1746 hatte die peruanische Stadt Lima sammt ihrem Hafenort Callao das gleiche Schicksal, die aufgestoßene Meerflut verschlang den letzteren Ort. Auch in Deutschland, von dem man sonst sagen konnte, daß ihm Erderschütte- rnngen so fremd seien, daß ganze Geschlechter dahingingen, ohne von Erdbeben anders zu wissen als durch Berichte, haben, uameutlich in der hessischen Provinz Starkeuburg, seit Anfang des Jahres 18g9 häufig Erdstöße, oft mit mehr oder minder bedeutenden bleibenden Wirkungen (Emportreibungen des Bodens, Entstehen oder Versiegen von Quellen :e.), stattgesnudeu. Eö versteht sich, daß solchen Erdstößen das zerbrechliche Menschenwerk, Bauten aller Art, eher unterliegt, als die Hügel und Berge, auf denen es errichtet war; heftige Stoße aber können anch Berge zerreißen, Thäler verschütten und den Anblick der Gegend verändern. Bei dem Erdbeben, das im Jahre 1797 ganz Peru erschütterte, mehrere Städte, darunter Quito, zerstörte, warfen einige stark schwankende Berge ihre Gipfel ab. Bei dem Erdbeben von Lissabon i. I. 1755, dessen Verbreituugsbezirk sich über mehr denn 600000 Q.-M. erstreckte, folgten die Stöße so rasch auf einander, daß ein großer Theil der Einwohner sich nicht zu retten vermochte, in Zeit von 6 Miuuten lag die Stadt in Trümmern; das Meer gerieth in uugeheure Bewegung, man sah auf Augenblicke eiue trockue Furt im Tajo, dessen Wasser rückwärts geschlendert ward. Ganz Portugal erbebte, so daß Berge aus- einander barsten, mächtige Felsstücke herabfuhreu, hin und wieder sich der Boden öffnete, und Wasser in Massen zu Tage quoll. In der Nachbarschaft Portugals ward die Erschütterung ebenfalls verspürt, wenn auch mit weniger furchtbaren Wirkungen, in Madrid, in Gibraltar, in Marokko; an vielen Stellen des westlichen Europas hat man die Wirkungen gesehen, besonders an Quellen, die momentan aufhörten oder an
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