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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 415

1874 - Mainz : Kunze
Asien — das Land. 415 In allen Theilen Hochasiens, von der Süd- bis zur Nordflanke, finden sich zahl- reiche Stellen, welche ans die frühere Existenz von Gebirgsseen hinweisen. Diese Seen lagen (nach S chla gi n tw eit-Sa kü nlünski) entweder in Senkungen und Erweire- nmgen der Flnßthäler und hatten dann ungeachtet großer Ausdehnung eine deutlich mit den umgebendeu Kämmen congruente Richtung, oder sie füllten jene flachen und breiten Thalstnfeu aus, welche hier, ähnlich wie in den Alpen, in manchen Thälern mit steilen und engen Strecken wechseln. Die Erosion, d. i. die stetig fort- schreitende Wirkung des Eiuschueidens der Flüsse — dieselbe Ursache, welche im ganzen Hinmlaya-System die Wasserfälle verschwinden machte und sie in Stromschnellen verwan- delte — hat die meisten dieser Seen entleert; und wo in Hochasieu jetzt noch Seen vorkommen, sind es meist nur Reste von Becken, die durch Erosion ihres früheren Wasserreichthums beraubt wurden. Da jetzt auch der atmosphärische Niederschlag ein äußerst geringer ist, bringen die Umstände der Lage (gleiche Stärke der Insolation, ge- ringer Luftdruck :c.) einen stetig überwiegenden Verlust durch Verdunsten hervor, so daß nothwendig eiu Salz ig werden dieser Seenreste eintreten muß. Als eine Eigeuthüm- lichkeit der Flüsse dieses Gebirgskomplexcs erwähnt der englische Reisende Shaw, daß sie ihren Weg nicht sofort in die Ebene finden, sondern oft viele 100 Meilen weit in Längeuthälern dahin fließen, bis sie endlich ihre Kraft zusammennehmen und durch eine Spalte in der Gebirgsbarriere ans ihrem Gefängnis ausbrechen. Als auffälligstes Beispiel führt er den Indus an, der hinter 5 Ketten des Himalaya nach Nw. läuft, bevor er seinen Wendepunkt erreicht und, alle fünf durchbrechend, südwärts in die in- dische Tiefebene hinaustritt. Jeder seiner 4 großen Zuflüsse, die mit ihm dem Pend- schäb den Namen gegeben und die er in diesem weiten Bogen umschließt, ahmt in kleinerem Maßstab das Beispiel uach und die Schluchten, in welchen sie die Bergketten durchschneiden, bildeu die wildeste Sceuerie im Hinmlaya, Aehnliches findet sich in der Ostseite Tibets beim Tsangbotschü; das Gleiche im nordwestlichen Theile des Massivs bei den Flüssen, die zum Tarim strömen. Der Karakasch-Fluß z. B. (in dessen Nähe am Fuße des Gebirgö Khotan oder Jltschi) fließt 20 Meilen längs der Südseite des Küen-Lün, bevor er mit einer plötzlichen Wendung durch die Schlucht von Schädula entkommt, und der Jarkiang (Jarkand-Flnß), der am Karakorüm-Passe entsteht, be- schreibt einen großen Bogen hinterm nordwestlichen Theil desselben Küen-Lün, ehe er sich nach Jarkand wendet; er beginnt mit einem fast westlichen Lanf und endet mit einem langen östlichen in die Taua-Makän. Diese Gestalt des Landes bildet auch eine Hauptschwierigkeit der Vereisung; denn man findet es leichter und kürzer, die Handels- ronten quer über all die verschiedenen Ketten einzuschlagen, als die letzteren, den weit umführenden Flußthälern folgend, zu nmgehen, Daher — abgesehen von politischen n. a. Hindernissen, die den Reisenden bisher im Wege standen — ist Hochasien ein noch verhältnismäßig wenig erforschtes Gebiet und die wissenschaftliche Literatur über dasselbe ist noch sehr jungen Datums. — Betrachten wir die einzelnen Theile etwas näher. Die bekanntesten Theile Hochasiens sind die kolossalen Ketten und Bergreihen, die unmittelbar über der Gangesebene sich aufbauen und die dem ganzen System den Namen gegeben: Das Himälayagebirge.*) Vom Jndusdurchbruch bis zur Mün- * » Hinmaya heißt (wie auch Alpen :e.) „Schneegebirge," Mus-Daah heißt wört- lich „Eisberg". 3 p
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