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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 420

1874 - Mainz : Kunze
420 Asien - das Land. Nw.-Ende des Karakorüm. Auch der Hindnküsch, der Paropamisus der Alten' bildet nicht eine zusammenhängende, wasserscheideude Bergkette, sondern eine Anzahl von breiten Gebirgsmasien, Bergreihen und Gipfeln auf plateauartiger Basis. Die Gipfel steigen bis in die Schneeregion auf; so hat der Kuner-Pik (Kund) nörd- lich von Dschellalabäd am Kabul 5786 m., der Kohi-Baba am Sw. Ende 5175 m. i n dessen Nähe Kabul und Hilmend entstehen. Die Pässe des Hiudulüsch, wenig zahl- reich, sind sehr beschwerlich. Am bekanntesten ist der Bamianpaß (4030 m.), über welchen die große Straße von Kabul nach Balch führt, der einzige für schwere Fuhr- werke praktikable Weg über den Hindnküsch; daher seine große Wichtigkeit in strategischer und handelspolitischer Beziehung, daher seine große Bedentnng in der Geschichte Asiens indem alle weltgeschichtlichen Berührungen zwischen dem Norden und Süden durch diese Erdstelle vermittelt wurden; auch Alexander d. Gr. überschritt hier den Parop amisns Das Bamianthal ist durch bewnndernswerthe Alterthümer (kolossale Idole, zahllose Höhlen in den Felswänden :c) merkwürdig. — Von den Flüssen des Hindnküsch ist besonders der Kabul erwähnenswerlh, der am Fuß der Alpenlandschaften die hohe, doch reizende Thalnng von Kabul und Peschauer durchfließt, durch welche nicht nur der Haupt- weg von Persien, sondern auch von Vorder- und Nocdasien nach Indien führt, zu« gleich das einzige kontinentale Eingangsthor nach dem sonst von allen Seiten des Fest" landes mit hohen Gebirgen ummauerten Laude, welches infolge dessen eine Welt für sich mit eigenem Pflanzen- und Thierreich, mit eigenem Klima und eigener Kultur bildete. Daher hier unterhalb der berüchtigten, 12 Mln. laugen Cheiberpässe jetzt die englische Grenzfestung Pe schau er. Obwobl der Tsunlin mehrere hohe Ausläufer nach Osten sendet, wie z. B. die 3600—4500 m. hohe Tschitschiklik-Kette (an gleichnamigem Passe), die Grenze zwischen den tnrkistanischen Distrikten Sarykul und Järkand, so gehen doch die Haupt- züge, die dem Plateau ausgesetzt sind, nord-westwärts. In dieser Richtung ziehen rechts vom obern Oxus noch wenig erforschte, schneebedeckte Bergreihen hin, hinter denen das noch zu den unbekanntesten Partien der Erde zählende öde Hochplateau Pamir liegt, das als „Dach der Welt," wie die Kirgisen sagen, in ganz Ceutralasien berühmt ist. Es ist ein etwa 20 Meilen breiter Bergrücken, nach den Erkundigungen, die der russische Reisende Fe dschenk o eingezogen, flach und umfangreich, den Eingebornen unter dem Namen „Pamil" bekannt, unterschieden in Pamil-kalänj (das große) und Pamil- hnrd (das kleine) und so hoch gelegen, daß die Kirgisen des Alai-Plateans (s. u.) nicht im Staude sind, dort zu leben, wegen der verdünnten Luft. *) Nördlich der Pamir liegen wieder hohe, schneebedeckte Bergmassen, die Fedschenko in Ermangelung eines lokalen Namens als Tra nsa l a i is ch e Berge bezeichnete. Die Kammhöhe derselben beträgt etwa 6000 m., die Gipfel erheben sich höher, einige mögen 8100 m., d. i. über eine Meile hoch, aufsteigen; die Schneelinie des schluchtenreichen Gebirgs liegt (wenigstens auf der Nordseite) 4500 m. hoch, seine Wasser fließen zum Surchab (Kisil-ssu), dem rechten Nebenflusse des oberen Oxus — und hier ist ungefähr die Grenzlinie zu ziehen zwischen den Systemen des Himalaya und des Thianschän. — Der Tsun- lin oder (wie man nach dem erwähnten Hochplateau diesen nordwestlichen Bogen Hoch- *) Petermcinns Mittheilungen, 1872, V.
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