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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 441

1874 - Mainz : Kunze
Asien — die Sprachen. 441 rangen ward das Parsi herrschend; seit der Ansbreitnng des Islams bildete sich mit arabischer Beimischnng das Nenpersische, das in Vorderasien und bis Calcutta die diplomatische Sprache ist, wie bei nns französisch. Anch die persische, wie die Sprache der Hindns und der Chinesen, hat eine schätzbare Literatnr; — carmenisch und die Sprachen der kleinen kankasischen Völker (Georgier, Osseten n. s. w.). 5) Semitische Sprachen, nämlich arabisch, hebräisch (fast überall, selbst in Turkistan und China finden sich Inden) und syrisch. Wer gnt arabisch spricht, kann ganz Nordafrika und Vorderasien bis znm Tigris bereisen. Das längst ansgestorbene Chaldäifch gehörte mit dem Syrischen zu einem Stamme (aramäisch), so wie die Sprache der Ph ö nizier oder Pnnier dem Hebräischen nahe verwandt war. — Die arischen und die semitischen Sprachen bilden die entwickeltste morphologische Sprachenklasse, die fl e k- tirende; hier wird die Beziehung an der Wnrzel selbst symbolisch bezeichnet, die Wnrzel znm Zweck des Beziehungsansdrnckes regelmäßig verändert. Wie au Sprache, an Farbe, Wuchs und Gesichtszügen, so sind die Völker Asiens auch an Lebensart, Charakter und Bildung sehr verschieden; Boden und Klima haben darauf eingewirkt. Der mit seinem Thiere fast centaurisch verwachsene, mit und von demselben lebende nomadische Pferdehirt auf deu Steppen denkt an keine Gewerbe und Beqnemlich- feiten, wie z. B. der Chinese, Japaner und Hindu; der Beduin, der mit Kamelen von Oase zu Oase zieht, muß eine andere Lebensart führen, als der weichliche, mit allem Reichthum der Natur versehene Anwohner des Ganges. Auf kaukasischen Bergen athmet man stärkendere Lust als an der ungesunden heißen Küste des persischen Golfs. — Regierungsarten und Priestergesetze haben die natürlichen Verschiedenheiten der Völker in noch größere Gegensätze gebracht. Der kriechend höfliche Chinese ist knechtisch vor seinen Oberen, kalt und hart gegen Untergebene, hochmüthig und ab- stoßend gegen Fremde? der Araber dagegen, obgleich er nicht immer auf friedlichen Kamelen Waaren verführt, sondern häufiger auf schnellen Rossen nach Beute jagt, trägt doch sein Haupt grad auf, benimmt sich gast- freundlich und hilfreich. Der Hindu, dessen Finger die zierlichsten Gewebe machen, von jeher an leidenden Gehorsam gewöhnt, wurde leicht von fremden Völkern unterjocht und scheint seit langer Zeit jeder großen freien That unfähig. Im oft verheerten, oft gränelvoll despotisch regierten Persien sind die Menschen so verdorben, daß von sittlichem Gefühl, von Rechtlichkeit und Wahrheitsliebe wenig zu finden ist. — Im ganzen läßt sich behaupten, daß diejenigen Völker Asiens, deren Boden und Klima zur Entwicklung der Geistesfähigkeit anreizte (denn in den Steppen und Wüsten muß ewig gleiches nomadisches Hirteuleben mit gleicher Lebensweise bleiben), schon längst die Zeit ihrer Fortbildung überlebt haben; was sie Vorzügliches gedacht und gethan, das gehört in längst vergangene Jahr- hunderte. Schacht, Lchrb. d. Geographie L. Aufl. ^9
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