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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 450

1874 - Mainz : Kunze
450 Asien — China. und die europäischen Mächte mehrmals zum Einschreiten veranlaßt?. Scheint auch dieser Kampf ein vorläufiges Ende genommen zu haben, so folgt doch noch immer eine Revolution der andern: die Provinz Jün-Nan hatte sich jüngst als selbständiges Reich Tal i konstituirt, Ost-Turkistan ist unter Jakub Kuschbegi eine unabhängige Macht geworden, und gegen- wärtig ist unter den Mongolen ein gefährlicher Aufstand ausgebrochen, der bereits Rußland zum Einschreiten mit militärischer Macht veranlaßt hat. a) Das eigentliche China, südl. der berühmten großen Mauer, die schon vor 2000 Jahren zum Schutze gegen mongolische Einfälle in der Lücke zwischen Chin- galt, Inschan und Jü n-Li ng errichtet wurde und von der Küste 300 Meilen weit landeinwärts über Berg und Thal sich hinzieht, jetzt aber in Verfall ist. China besteht aus 18 Provinzen, deren größte dem Kaiserthum Oesterreich-Uugarn gleichkommt, und in deren kleinster Baiern nebst Württemberg Platz hätten. Jede Pro- vinz zerfällt in mehrere Fn's oder Präfecturen, jeder Fn in Tschen's. Städte mit dem Beisatz Fn oder Tschvn sind die Hauptorte dieser Abtheilungen. Seit alier Zeit gilt China als das Land des Ackerbaues, wo der Kaiser durch eine jährliche Ceremonie die Pflugschar in Ehren hält. Die Güter sind sehr vertheilt, denn jeder kann Grund eigmthnm erwerben, und was die Pächter betrifft, so darf keiner entlassen werden, der seine Pacht entrichtet. Die Getreidefelder sind Gärten gleich, die Wiefenbewäsfernng kann zum Muster dieueu, kein Stückchen Boden darf unbenutzt bleiben, vorzüglich in dem großen vom Hoangho und Jantse durchströmten, von Ka- nälen tausendfach durchkreuzten Tieflande, wo der Reis zweimal jährlich geerntet wird. Hier ist die Bevölkerung denn anch ganz außerordentlich dicht, und trotz der Millionen, die den stets mit blutigem Gemetzel verbundenen Revolutionen zum Opfer fallen, findet eine starke Auswanderung nach Hinterindien, Australien, Amerika :c. statt, deren Theil- nehmer indes überall der heimischen Sitte und Tracht treu bleiben; auch jenseit der großen Mauer, auf dem mongolischen Hochplateau, ist in letzter Zeit das mongolische Element strichweise vou Chinesen verdrängt worden. Auch von Ausbeutung der Stein- kohlen erzählt man uns und von Sorgfalt im Bergbau; Eisen und Blei. Silber und Quecksilber wird gewonnen, Gold ans Flüssen und ans Schnttland, Edelsteine, Lapis Laznli n. s. w. Und wie im Landban, so zeigt das Volk in allen Gewerken große Emsigkeit. Seiue Läden sind angefüllt mit Maaren ans Metallen, Seide, Baumwolle und Leinen, minder ans Wolle. Seine Porcellane, wozn die branchbarsten Stoffe vor- handen, seine Papiere und Tusche, und seine durch deu Firnißbaum früh geweckte Lackierknnst sind von alters her berühmt; und wenn auch die Zeichnungen, die gemalten und geschnitzten Bildwerke nicht von dem zeugen, was wir Schönheitssinn nennen, so bekunden sie doch Nachahmung der Natur und große mechanische Fertigkeit. Druckerei (d. h. mit Holzplatten, nicht mit Typen), Kompaß und Schießpnlver sollen dort früher erfunden sein als bei nns. Daß sich bei solchem Gewerbfleiß anch ein lebhafter Handelsverkehr zwischen den an Produkten verschiedenartig ausgestatteten Provinzen bildete, war natürlich, schiffbare Ströme, Landstraßen und viele, zum Theil riesige Kanäle (an 400) unterstützten ihn. Im eigentlichen China sind die Landstraßen von Eseln und Manlthieren belebt, im Westen von Kamelen. Der Seehandel dagegen er-
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