1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Asi en
— Südost-Inseln.
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Nicht unwichtig sind die Niederlassungen aus Borneos West-, Süd- und Ost-
Kiste, besonders die zu B aujermas si n g. Sie umfassen bereits (9400 Q. M.,
1,190000 E.) der über 12000 Q. M- großen Insel, die einen Reichthum tropischer
Produkte (kostbare Pracht- und Farbehölzer, Guttapercha, Pfesser, Zucker, Indigo :c.),
nebst Perlen und eßbaren Schwalbennestern, auch Eisen, Kupfer, Gold und Diamaii-
ten, vorzüglich aber Steinkohlenlager enthält. Die Gebirge im Innern haben Gipfel
von 1500, wenige von 2000 m.; der höchste Punkt der Insel, der 2gipfelige Kini-
Ball n im No., hat 4175 m. Thätige Vulkane finden sich nicht. Drei Hauptströme
bieten sich (von der £).«, S.- und Westküste) als Handelswege ins Innere, und die
Dajaks,*) die halbwilden Bewohner des Innern, zeigen sich, trotz ihrer blutigen
Gebräuche und teuflischen Kopfjägerei, wo sie irgend mit Chinesen verkehren, der Land-
arbeit, namentlich dem Reisbau, doch nicht abgeneigt. — Daß der benachbarte König
der fruchtbaren Sulu-Inseln, zugleich Herr auf dem langen Eilande Palawan,
auch an der Nordküste Börncos einen Landstrich besitzt, ist vorhin bei China, wohin er
Tribut zu zahlen hat, erwähnt worden. Außerdem gibt es mehrere malaiische
Küstenkönige auf der Jufel, von denen die Dajaks viel zu erdulden haben. Außer
den Malaien und Dajaks finden sich auf Börnes, und zwar im Innern, noch etwa
50000 Köpfe zählende Ueberbleibsel einer schwarzen Urbevölkerung, und 150000 chinesisch-
Kolonisten, die durch Rührigkeit und Associatiousgeist sich auszeichueu. — Die Dajaks
sind nicht ohne Knltnraulage; was sich mit ihueu leisten läßt, davon gibt der Eng-
länder Brook ein Beispiel. Als Besieger der malaiischen Seeräuber uahm er 1840
einen Strich (Sarawak) am südl. Theile der Nw.-Küste für die Krone Englands in
Besitz. Später znm „Radscha" ernannt, widmete er sich mit großem Eifer der Ver-
bessernug der dortigen Zustände, und hat sowohl die leibliche Knechtschaft gebrochen, als
auch durch Missionäre und Schulen einen tüchtigen Grund zur geistigen und sittlichen
Wohlfahrt gelegt. Schulen hielt er mit Recht für unerläßlich. Seine Nachkommen
vertheidigen das kleine Reich wacker gegen die Angriffe der Malaien.
Auch Celebes, in dessen Wäldern sich, wie in Java, der hochstämmige Giftbanm
Upas findet, rechnen die Holländer zu ihrem — mittelbaren oder unmittelbaren —
Besitz. Im Gouvernement Makaffar, der südw. Halbinsel, die Stadt Makassar **),
seit 1847 Freihasen; in der Residentschaft Menado, dem No. der Insel, der Hafen
M en a d o; die beideu mittleren Halbinseln gehören zum Gebiet des Sultans von
Ternate, und stehen wie Menado, unter dem Gouverneur der Molukkeu. — Die
Sw.-Hälfte von Timor und dessen kleinere Nachbarinseln, wozu das kleine aus Cooks
erster Weltreise bekannte S a v u gehört, bilden die Residentschaft Timor. Die Fürsten
von Bali, Lombok, Snmbawa:c. sind holländische Vasallen.
An merk. Ein Theil Timors mit der Stadt Dilli und die benachbarte Insel
Kambing (zusammen 260 Q. M. mit 850000 Bew.) sind im Besitze Portugals ge-
bliebe». Die Nachkommen der zuerst hier ansässig gewordenen Portugiesen sind sehr
dunkelfarbig.
*) Malaiisches Wort für „Wilde."
**) Makassar, Verschlechterung des Wortes M angkassar a, eine der 2 Sprachen,
die auf der Sw.-Halbinsel, der einzigen genauer erforschten, gesprochen werden; die
andere die Maudar.
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