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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 497

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Persien. 497 sie an die Bestimmung ihres Daseins erinnern, sie durch seinen Propheten Zerduscht belehren und zum Kampf gegen das Böse auffordern lassen mußte. Mit gottergebenem Sinn, mit Menschenliebe und Beharrlichkeit unterzog sich der Prophet seinem Berufe: er predigte Hohen und Niedern, er brachte den medoperfifchen Königshof zur Auerken- nnng des Zend Avesta. Das Volk lernte es als heilige Sache betrachten, reine Thiere zu Pflegen, Brunnen zu graben, am Garten- und Ackerbau seine Freude zu finden, überhaupt durch liebevolle Hingabe an die Natur und durch Verschönerung der Erde an dem Kampfe Ormuzds gegen Ahriman teilzunehmen. Er lehrte, wie das Böse zu meiden, das Gnte und Gerechte zu thuu sei; er war reich au weisen Aussprüchen, vor allen an feurigen Mahnungen zur Bekämpfung Ahrimaus und zu andächtiger Verehrung des Ormnzd, dem überall Altäre errichtet wurden mit dem heiligen Fener, das die Priester (Magier) als Symbol der Reinheit der Ormuzdlehre brennend zu erhalten hatten. Mit der Haltung der göttlichen Gebote verband der Neligionsstifter seine aufmunternde, aber anch warnende Hinweisnng auf die Unsterblichkeit. So hält sich der Zend Avesta auf rein religiösem Gebiete. Der politischen Pflichten eines Herrschers, vor allen der nöthigen Beschränkung asiatischer Königswillkür wird nicht darin gedacht. Wie hätte auch sonst Zoroasters Lehre zu einer Staatsreligion werden können, was sie nnter Darins Hystaspis wirklich geworden! Ortschaften Perfiens: Gegenwärtige Residenz ist Teheran mit 85000 E>, auf altmedischem Boden an der Aufstufnug zu den Vorbergen des hohen Demawend. Während der heißen Sommermonate lebt der größte Theil der Bewohner draußen nnter Zelten, und der Schah im hochgelegenen Lustschlosse Sultanabad. In der Nähe Teherans lag vor alters Ra g ae; diese und andre ehemals glänzende Städte sind entweder ganz oder zum Theil Ruinen. Von Ekbatana au den westlichen Randbergen gibt es noch Spuren unweit Haina da n, von der altpersischen Winterresideuz Snsa nnweit Schuster, außerhalb der südwestlichen Randberge. Die wenigen Trümmer vom alten Persepolis heißen Tschilminar, d. i. die 40 Säulen. Kum, wie Hamadan in der Provinz Jrak-adschemi, im Mittelalter glänzend, hat kaum 12000 E. und wird wegen der Gräber muselmäuuisch-persischer Regeuten viel besucht; selbst Alis Gemahlin Fatime, des Propheten Tochter, soll hier begraben liegen. Anch Jssahan, 40 Mln. süd- wärts von Teheran, anziehend durch schattige Alleen und klare Quelleu, früher, bis zur Thronbesteigung der Kadschareu, prachtvolle Residenz der Schahs (Schah Abbas), liegt zum Theil in Trümmern und hat nur 60000 E., währeud es am Anfang des vorigen Jahrhunderts noch 300000 gezählr haben soll. Das angenehme Schiras, in wein- reicher von Rosen duftender Gegend, nicht weit von Persepolis im altpersischen Stamm- laude Fars (Prov. Farsistän), war schon längst voll Rninen, ward aber am 4. Mai 1853 durch ein Erdbeben fast ganz zu Gruude gerichtet. Man findet daselbst die Gräber der persischen Dichter Saadi (gest. 1291 als Greis von 102 Jahren) und Hasis, der 1389 starb. Ehmals Mittelpunkt des persischen Lebens, Glanzstätte der Wissenschaften und Künste, hat es jetzt nur noch 25 — 30000 E. Tauris oder Tab- ris nahe dem armenischen See Urumia in der reizvollen Alpeulaudschast Aderbeid- schau; es ist die wichtigste Handelsstadt des Reiches und namentlich sehr belebter Stapelplatz für den Verkehr mit Europa. Die Augabeu über die Einwohnerzahl schwanken zwischen 110—220000. Der Ort Urumia, am gleichnamigen See, macht
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