1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Asien —
Türkei, Palästina.
Palästina ist ein Plateau, das in der Nähe des Libanon weit mindere Höhe hat
als gegen Süden, wo es 800 m. überm Meeresspiegel liegt. Ganz in entgegengesetzter
Richtung durchfließt es der Jordon, und zwar in einer Erdspalte, die nach Süd immer
tiefer wird und ein heißes Thal, meist 2 (bei Jericho 4) Stunden breit, zwischen 6—
700m. hohen Berghängen bildet. Das Küstenland, von dem man znm bergigen Plateau
hinauf geht, ist wellenförmig, ziemlich fruchtbar, und an einigen Stellen kaum 2, an
andern 5 bis 7 Stunden breit. Unter den Höhen sind besonders zu merken: der Kar-
mel mit der Eliasquelle, der füdl. von Akka ans Meer tritt — der Tabor, der sich
mit oben abgeplatteter Kuppe 576 m. über der Niedern Ebene Esdrelon oder Jesreel er-
hebt und eine weite Aussicht gewährt — der schroffe Garizim bei der Stadt Stchem,
908m. hoch, aber nur 250m. über der Umgegend — die höhlenvollen Berge bei
Hebron in Juda — das Gebirg Gilead östlich des Jordans u. a. m. — Der
Thäler nennt die Bibel etwa 16, aber auch Grassteppen und Einöden finden sich im
Lande, z.b. die Gebirgswüste, Platz der vierzigtägigen Fasten genannt, zwischen
Jerusalem und Jericho. Vom tobten Meere ist schon die Rede gewesen.
Das dortige Klima ist sehr von dem unsrigen verschieden. Mit Ausnahme der
stürmischen Regentage ist der Winter die angenehmere Jahreszeit; denn im Dezember
und Jannar blühen die Blumen und im April wird das Korn eingethan. Der Som-
mer ist heiß und dürr. Sehr viel kommt deshalb auf den Regen an, der im Oktober,
wo die Saatzeit beginnt, und vor Anfang März, ehe die Nehren blühen, reichlich fallen
muß; (Frühregen und Spätregen, s. o. S.364); fällt er spärlich, so gibt es Miswachs
und Huugersnoth, denn Bäche und Brunnen fanden sich schon ehemals, wie man aus
der häufigen Erwähnung von Cisternen schließen kann, nicht viele in Palästina, doch
jetzt, wo die Wälder verschwunden sind, noch weniger; der ins tobte Meer laufende
droit z, B. ist ganz vertrocknet. Die Wüsten abgerechnet, worin Hyänen, Schakals
und selbst Löwen nmherslreifteu, war vor alters der Boden mehrentheils ergibig, da er
mit Fleiß bebant wurde, vorzüglich in den Ebenen von Jericho und Jesreel und in der
reizenden Umgebung des Sees von Genezareth. Dort gediehen Gerste, Weizen, Hirse,
Oliven, Feigen, Granatäpfel, Orangen, Eitronen und Trauben: berühmt waren sogar
Datteln, Rosen und Balsam von Jericho, und Honig gab es in solcher Fülle, daß man
von Kanaan, wo auch das Vieh treffliche Weideplätze faud, sagen konute: es sei das
Land, wo Milch und Honig fließt. Uebrigens bedarf es nur eines Blickes auf die Karte,
nm zu vermnthen, daß die nördliche dem Libanon nähere Hälfte (Galiläa) mit ihren
Ebenen und Thälern fruchtbarer sein mußte als die südliche, die allmählich in die
Hochwüste übergeht.
Man theilte das Land nach der Eroberung durch Josua in 12 Stämme, später in
die Landschaften: Jndäa nebst Jdnmäa oder Edom, Samaria, Galiläa, und
Gilead oder Peräa. Wir wollen es nach dieser Eiutheilung durchgehen. — 1) Jndäa
im Süden zwischen todtem und Mittelmeer, dessen Küste früher die Philister bewohnt
hatten. Jerusalem (Salem) 8 Meilen von dem Hafen Joppe oder Jaffa, 5 Meilen
vom Jordan, durch David zur Hauptstadt gemacht. Sie wurde mehrmals zerstört, 588
vor Chr. von Nebukaduezar, 70 nach Chr. von Titus, und 67 Jahre später vom Kaiser-
Hadrian. Unter Constantin blühte sie wieder auf. Den Moslemin oder Mnhamme-
dauern gerieth sie 637 in die Hände, hierauf den Kreuzfahrern 1099, dann wieder den
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