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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 514

1874 - Mainz : Kunze
514 Asien — Russische Länder. Asiatisches Rußland (279600 Q. 2ji.,*) 107/10 Mill. E.) Wie man in neuerer Zeit von einem asiatischen Rußland spricht, so gab es umgekehrt noch vor 4 Jahrhunderten eine europäische Mongolei; damals stand nämlich noch das kleine russische Reich unter dem Chane von Kaptschak aus Dschingischans Geschlecht. Als aber dies Chanat in einzelne Stücke: Kasan, Astrachan, Krimm u. s. w. zerfiel, ward auch Rußland srei und begann nun seinerseits sich gen Ost und Süd auszubreiten. Zunächst, 1554, fielen die weitschichtigen Reiche Kasan und Astrachan in seine Ge- Walt, und seit 1581 das ausgedehnte, an Menschen arme, an Pelzthieren reiche Sibirien. Zu Ende des 17. Jahrhunderts rückte Peter I- bis Asow vor, und später ward Katharina Ii. Herrin an der ganzen Nordseite des schwarzen Meers. Die spärliche Bevölkerung dieser nur in wenigen Strichen, z. B. an der mittleren Wolga, angebauten und meist nur Steppen um- sassenden Länder war sehr gemischt. In Kasan und Permien hausten hauptsächlich finnische Stämme, wie Wotjäken, Permier, Tscheremissen :c.; und im Reiche Astrachan theils tnrkinanisch tatarische Horden, wie Nogaier und Baschkiren, theils eigentliche Mongolen, namentlich Kalmücken. Zu ihnen gesellten sich nun seit der Eroberung auch Russen besonders in den Städten, deren kleine Anzahl durch neue vermehrt wurde, die in fruchtbaren Landstrichen, z. B. an der Wolga, aber auch am Ural entstanden, sobald man den Metallreichthum dieses Gebirgs entdeckte. Selbst nach Sibirien, ebenfalls einem Aufenthalt nomadischer Volkschaften, wurden Russen ver- pflanzt, nicht bloß des Pelzwerks, sondern auch des Handels mit China und der Metalle halber, die im Altai und im da-urischen Berglande ge- sunden wurden. Desgleichen dehnte sich der russische Koloß, während er in Europa Polen und Finnland verschlang und die Donaumündung zu erwerben strebte, auch zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere, über den Kaukasus hinüber und im fernsten Osten bis an den tatarisch-japanischen Golf aus. In neuester Zeit hat sich Rußland genöthigt gesehen, einestheils zur Sicherung der Ruhe in seinen Kirgisensteppen zwischen Ala-Knl und Uralfluß, auderutheils zum Schutze seines stets bedeutender werdenden Handels mit Centralasien vor den Räubereien der Tnrkmanen, seine Herr- schast bis an den Aralsee und über den Syr hinüber auszudehnen, sowie südl. des Jssyk-Knl am obern Naryn bis an die Südkette des Thianschän vorzudringen. Bereits verkehrt auf dem Aralsee eine russische Dampfer- Flotille, und die am mittleren Syr (bei Tschemkend) aufgefundenen reichen Steinkohlen-, Eisen- und Kupferlager harren nur des befruchtenden Kapi- *) Die Flächenausdehnung des Kaspi- und Aralsees (jener 8413, dieser 12g7 Q. M.) ist dabei nicht mit eingerechnet, wohl aber die der übrigen im russischen Ge- biete liegenden Seen.
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