1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Asien — Russische Länder.
in Ostsibirien noch zu erwähnen: Jakutsk an der Lena mit 5000 E., nur der Kälte
halber, die man dort aufzeichnet, bemerkenswerth, und Krasnojarsk mit 11000 E.
am Jenissöi, weil neben schönem Wiesengrün dort noch etwas Korn und Tabak gebaut
wird, — Die Juseln Karafto und die größere Zahl der Kurilen (wichtige Fischerei-
stationen) werden gleichfalls von Ruhland beansprucht.
b. Westsibirien. Es hat auch seinen Bergwerksdistrikt, nicht den uralischen,
der jetzt zum europäischen Rußland gerechnet wird, sondern den altaischen in den
Quellgebieten des Ob und Jrtisch. Auch dort mehren sich die Hütteuwerke, und von
den Bauern im Altai wird immer mehr Thalland urbar gemacht. Orte von Belang
in Westsibirieu sind: Tomsk an der sibirischen Verkehrsstraße, 24000 E., und Haupt-
sitz der Goldwäscher; Tobolsk mit 20000 E. als die frühere Hauptstadt von West-
sibirien-, der Tobol ist ein Nebenfluß des Jrtisch; Tjnmen, 13000 E., Handelsplatz
am Anfang des sibirischen Trakts; weit nordwärts am Ob der besonders harte Ver-
bannungöort Beresow, wo nuter andern der bekannte Fürst Menschikoff. der unter
Peter dem Großen vom Bäckerjungen zur höchsten Würde aufgestiegen war, im Exil in
einer hölzernen Hütte starb. In Beresow hält man keine anderen Hansthiere als
Hnnde und Renthiere; die von Ostjaken und Samojeden eingebrachten Pelze und
Mammuthknochen werden von hier nach Tobolsk geschickt. Barnaul am oberu Ob,
wichtige Bergstadt mit 13000 E.
2) Die Ce ntralasiatischen Provinzen mit 27/iu Mill. Bewohner
auf 49700 Q. M. umfassen die Länder der Kirgisen, die früher theils
von Orenbnrg, theils von Westsibirien aus verwaltet wurden, nun aber 4
selbständige Provinzen (Akmollinsk, Semipalatinsk, Turgai, Ur-
alsk) bilden, denen Theile von Westsibirien zugelegt wurden, und das
Generalgouvernement Turkistän. Was zunächst die Steppen-
flächen vom Alaknl bis an die Nordseite des Kaspisees betrifft, so ziehen
dort Kasaks oder Kirgis-Kaisaken umher mit ihren Jurten (Filz-
Hütten), Schafherden und Rossen. Meist gehören sie zur türkisch-tatarischen
Rasse, mit Ausnahme der schwarzen oder Kara-Kirgisen (Buruten),die
auf den Vorbergen des Thianschän Hausen und aus der Mongolei stammen.
Ihr Glaube ist muhammedanisch, außer daß einige Tausend im Westen am
untern Ural das griechisch-christliche Bekenntnis angenommen haben. Ihre
Nahrung ist Hammel- und Pferdefleisch, geronnene Milch und Käs, wobei
sie als Getränk den Kumys (gegohrene Stutenmilch) und Thee lieben. In
ihren weiten Revieren — über 30000 Q. M. — haben sie in 3 Ordas
(Horden oder Stämme) sich zertheilt. Die sogenannte kleine Horde, an
Köpfen die zahlreichste, hat den Westen inne und steht nebst der mittleren,
der reichsten und mächtigsten, schon lange unter russischer Oberhoheit. Die
große Horde, ostl. des Balkaschsees, steht zum Theil noch in sehr lockerem
Unterthanen-Verhältnis zu Rußland und ihr Gebiet bildet die Prov. Semi-
retschensk des Gen.-Gouv. Turkistän. Dieses, durch kaiserlichen Ukas