1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Afrika
— das Land.
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Karawanenstraße von Kair o und Moghara nach Tripoli folgt,
Oasen, die wegen ihrer tiefen Lage reich find an nie versiegenden Quellen,
an Oelbaum- und Feigengärten, an Datteln u. s. w. (z. B. Gh ara, die
altberühmte Oase Siwah, 33 w. unter dem Meeresspiegel, Andschila
u. a.); ein anderer tiefgelegener Strich ist der am Wüstenstrome Draa,
füdl. von Marokko; die bedeutendste Einfenkuug bezeichnet aber das Tief-
becken von Wargla in der algierischen Sahara,*) im Mittelalter frncht-
bar und städtereich, jetzt größtentheils versandet, an einigen Stellen 80 m.
unter der Meeresfläche und an der Südseite durch eine Region vou Gand-
dünen eingefaßt. Doch liegen alle diese Einsenkungen am Rande des
nordafrikanischen Flachlandes. Da in dessen ungeheurem Raum nur 2
große Ströme vorhanden, deren einer (der Quorra) von der Grenze hinein
und dann wieder umbiegend zum Meere sich richtet, der andere (der Nil)
gar nur unweit der Grenze hinfließt, und da außerdem die tropischen
Regen dort nicht so weit nordwärts reichen, als das Flachland, so ist es
begreiflich, daß derjenige Theil, welchem der Regen fehlt oder nur als
Seltenheit erscheint, wüst daliegen muß; und das ist grade der größere
Theil. Die Regengrenze fällt zwischen den 17. und 18. Breitengrad. Nörd-
lich derselben breitet sich die Sahara aus, südlich das mehr und minder
gut bewässerte Sudan; jene nimmt einen Raum von etwa 120000, dieses
von 80000 Qm. ein.
a) Die Sahara.
Die Größe des mittelländischen Meeres, den Pontus Euxinus nicht
mitgerechnet, ist 21/mal in der dieses Wüstenlandes enthalten. Jene Wasser-
fläche könnte eben so groß sein und bliebe dennoch ein unschätzbares Ver-
bindnngsmittel der Völker, während die Sahar^ im hohen Maße hemmend
einwirkt. In vieler Hinsicht ist sie abschreckender als selbst Sibirien. Wenn
dieses in seiner Mitte als meistens kalt und öde, doch von Flüssen durch-
strömt und mit einer wenn auch magern Pflanzendecke geschildert wird, so
ist die Sahara dagegen heiß, dürr, meist Wasser- und pflanzenleer und —
wie auch die Beschaffenheit des Bodens wechseln mag, den Reisenden jeden-
falls überaus beschwerlich. Man befindet sich oft mehrere Tage lang auf
einem unermeßlich scheinenden Sandmeere (besonders im W., in der sog.
Sahel), das aus zerriebenem Sandstein, im Osten und im Süden aus
verwittertem Granit besteht. Der Sturm wühlt es oft zu dicken rothen
und gelben Wellen auf, so daß Sandhügel und lange Sandrücken sich auf-
häufen (am C. Bojador z. B. zu Dünen von 130 m. Höhe). Und wo
*) Boden eines ehemaligen Binnenmeeres, das bei der kleinen Syrte mit
dem Mittclmeere in Verbindung stand, und dessen Ueberbleibsel die Römer als Irito-
nis lacus kannten.