1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Afrika -
das Land.
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ja ein gewaltiger Fall in der Hälfte seines mindestens 300 M. langen
Laufes, da, wo er unterhalb Sescheke nach O. wendet, unterbricht gänz-
lich die Schiffahrt. Livingstone hat diesen großartigen Wasserfall, den
größten des Erdtheils, nach seiner Königin Viktoria benannt und ihn
als die herrlichste Erscheinung auf seinen Reisen bewundert. Der eben
noch 900 m, breite Strom, von Höhen beengt, stürzt plötzlich etwa 30 m.
tief hinab, jedoch in eine Felsenspalte, die vielleicht in ihrer Tiese höhlen-
artig ausgedehnt sein mag, allein nach den Uferfelsen zu urtheilen, die
unterhalb des Falles einander nahe stehen, nur 25 in. Breite hat und sich
meilenweit zwischen bunt bewaldeten Höhen hinzieht. Man begreift nicht,
wo die Wassermasse bleibt, sagt Livingstone. Mächtig ist das donnernde
Gebranse, und der wie dicker Dampf aufspritzende Wasserstaub so groß, daß
der Sturz von dem umwohnenden Negervolke „mosi oa tungia" , „der
tofende Rauch " genannt wird. Uebrigens ist der Zambesi streckenweis
eine treffliche Wasserstraße, hat viele und schiffbare Nebenflüsse und selten
unbewohnte Gegenden zur Seite; vielmehr durchfließt er sehr fruchtbare
und oft gut bevölkerte Länder, und könnte für den Verkehr mit Europa
und sür die Kultur Südafrikas von großer Wichtigkeit werden. — Ober-
halb seines großen Falles führt der Strom den Namen Liambye lliam-
bia, Dombasi, Kabompo). Livingstone folgte ihm von da aufwärts,
bis wo sich ein andrer Fluß, der Lib a oderloiba, mit ihm vereint; auch
an diesem Flusse zog er (1854) aufwärts, ehe er sich zur Erreichung seines
Reiseziels völlig gen Westen wandte. Das Quellgebiet des Liambye ist erst
vor kurzem von Livingstone in jenem Wald- und quellreichen, 12—1600 m.
hohen Plateau entdeckt worden, das in einem großen südl. Halbbogen (von
23» bis 34° O. L. v. Gr.) als südl. Wasserscheide des Lualaba (obern
Cougo) den See Bangweolo umsaßt, da, wo im W. dieses Sees unter
26° O. L. v. Gr. und zwischen 11 und 12° S. Br. am Fuße eines Hügels
4 starke Quellen, nicht mehr als 2^/e Mln. von einander entfernt, hervor-
strömen, um schon in geringer Entfernung zu ebensoviel großen Flüssen zu
werden: der Liambye westwärts und später südwärts, der Lnengye
(Lunga, Kasuri, Kasue), ein Nebenfluß desselben, südwärts, und 2
Zuflüsse des Lualaba nordwärts. Der Dilolo-See, aus dem Wasser
zum Liba kommt, ist kein Gebirgswasser, hat vielmehr ausgedehnte
Sümpfe und periodisch überschwemmte Länder zur Seite, und
liegt doch in einer Meereshöhe von 1445 m., desgleichen der 8 M. davon
entfernte in unabsehbaren Savannen liegende See K i s u m a d s chi. Selbst
da, wo der Liba in den Liambye mündet, ist der Boden noch nicht 100 m.
unter dem Niveau des Dilolo. Das viele Taufende von Quadratmeilen um-
saffende Stromgebiet auch des obern Zambesi ist also keineswegs eine
Mulde, sondern nur eine sanft nach So. geneigte Hochebene. Erst vom