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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 550

1874 - Mainz : Kunze
550 Afrika — das Land. Spalte im Schöße der Berge. Der ungestüme, großartige Fluß braust durch die- selbe mit dem Donner eines Katarakts; bald aber verläßt er sein eingeschränktes tiefes Bett und breitet sich, nach W. gewendet, als der rnhige und breite Lualaba meilen- weit aus. Wie die Elbe, die Mnlde von Böhmen verlassend, durch die sächsische Schweiz ins norddeutsche Tiefland hinaustritt, so gelaugt der Lualaba jenseit seines Durchbruches durch die höhlenreicheu Berge von R u a in eine ganz anders geartete Landschaft, die er als gewaltiger Strom in großen Windungen durchfließt. Nach 40 Mln. langem westl. Laufe, weudet er sich nordwärts und bildet dann den langgestreckten Kamolondo-See, in welchen auch der von S., aus der Quellgegend des Zambesi kommende Lufira seine Wasser schickt. Nach abermaliger Windung nach W., geht der über 1 Stunde breite, inselreiche Strom wieder nach No. herum, geräth in eine Enge, wo er um die abwechselnd an beiden Ufern vortretenden Felsen mit gefährlichen Wirbeln dahinbraust und wird 11 Mln. weiter unten durch die Wassermassen des Kassabi oder Loeki verstärkt. Livingstones fernster, im Juni 1871 erreichter Punkt lag an dieser Strecke des Flußlaufes, nämlich der Marktplatz Nyangwe (etwa 4° S. Br. und 25" O. L. v. Gr., 600 m. Seehöhe) im Lande der Manyuema, etwa 5° westl. vom Tanganjika; er befand sich damals nicht weit von einem 4. großen See des Lualaba, jenseit dessen der Flnß nochmals in sumpsige Seen eiutreten soll.*) Den Znsammen- hang zwischen dem Lnalaba und dem untern Congo aufzuklären ist eine der Hauptauf- gaben der oben erwähnten deutschen und englischen Congo-Expeditionen. Die Scenerie dieser Gegenden ist großartig; die Berge von hellgrauem Granit stehen wie Inseln in neuem rothen Sandstein, Berg und Thal sind in einen Mantel von verschiedenen Schattirungen des Grün gekleidet; die Vegetation ist unbeschreiblich üppig. Durch das Gras, sagt Liviugstone, können nnr Elephanten gehen. Im Lande der Manynema sind breite Gürtels Urwaldes, so hoch, daß eine gute Schrotflinte den Papageien und Perlhühnern in den Wipfeln nichts anhaben, und so dicht, daß man die Soune nur an den gelichteten Stellen um die menschlichen Wohnungen zu Gesicht bekommen kann. Natürliche Beschaffenheit und Bevölkerung dieser Gegenden sind, wie am obern Uslle, wesentlich von den östlicheren Gebieten unterschieden und zeigen ent- schiedene Ähnlichkeit mit denen der Westküste. Der Congo gehört zu den Riesenströmen der Erde; er übertrifft den Mississippi noch um ein Bedeutendes, sowohl in Bezug auf die Wasser- menge, als in Bezug auf die Ausdehnung des Gebietes. An manchen Stellen seines Mündungsästuariums findet man in 375 w. Tiefe noch keinen Grund, 10 Meilen außerhalb der Mündung haben sich seine Wasser erst theilweise mit dem Meerwasser gemischt und bisweilen sind sie 2 Meilen weit draußen noch ganz süß. Die Strömung derselben wird noch in großer Entfernung von der Küste gespürt, und Schiffe, welche sie bei ihrer Fahrt kreuzen, müffen sie beachten. Ja es wird angegeben, daß bis 300 Seemeilen (elwa 75 geogr. Mln.) weit draußen das Wasser noch gelblich grün gefärbt und die Strömung des Flusfes zu erkennen sei. *) Nach Petermanus M. 1873, 28.
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