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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 558

1874 - Mainz : Kunze
558 Afrika — die Sprachen. Nordafrikas von Aegypten bis zum atlantischen Meere: die alten Aegypter und die N u- midier — die wesentlich unvermischten Nachkommen jener sind die (etwa 350000) Kopten des heutigen Aegyptens, die der Numidier die Berberstämme; die ara- bisch sprechenden Fellahs Aegyptens sind durch eine frühe Vermischung arabischer und ägyptischer Elemente entstanden. Die grammatisch nah verwandten Sprachen dieser Völker haben die Eigenthümlichkeit, die Flexion der Nomina und Verba durch vorge- setzte Silben, durch Präfixe, auszudrücken.^) Griechen, Phönizier, Römer, Germanen, Türken — alle ließen Spuren in Nordafrika zurück, die bedeutendsten jedoch die Araber, die, abgesehen von früheren friedlichen Ansiedlungen, in 2 Jnvasien sich über das Land ergossen, von Osten her als fanatische Eroberer und Bekehrer, von Westen her als Ver- triebene, weshalb gegenwärtig ihre Sprache vom rothen bis zum atlantischen Meere gehört wird; — b) Semiten, nämlich die semitische Urbevölkerung von Habesch, Sennär und Nubien — in der Landschaft Tigre herrscht heute noch eine rein semi- tische Sprache —, jetzt in verschiedenstem Grade gemischt mit Negern und norzafri- kanischen Stämmen, ferner die zu verschiedenen Zeiten eingewanderte:: Araber Nord- afrikas und der Ostkiisten, und die Inden, zahlreich in Habesch (als Felaschahs), in sehr gedrückter Stellung und von den Moslemin mit grenzenloser Verachtnng be- handelt in den sog. Barbareskenstaaten, wenig zahlreich — vielleicht aus historischer Abneigung gegen das Land der Pharaonen — in Aegypten. 2) Die Aethiopier bezeichnete man sonst kurzweg als Neger; wenigstens fol- gende Unterschiede sind festzuhalten: a) die gelbbraunen südafrikanischen Stämme der Hottentotten (z. B. Namaquas, Corinnas, Griquas, Buschmänner oder Saabs, d. h. in Gebirge und Eiuöden gejagte Hottentotten ohne Herden) in der Westhälfte des Erdtheils etwa südwärts vom Ngami, mit einer Sprache voll eigentümlicher Schnalz- und Gutturallaute, durch eiuen erbarmungslosen Krieg der holländischen Boers über den Oranje zurückgedrängt; — b) die meist wohlgebildeten Stämme der Ostküstenländer und in den Breiten deszambesigebietes bis an die Westküsten ver- breitet, vielfach vermischt mit Arabern, mit den gelbbraunen Stämmen des Südens und mit eigentlichen Negern; z. B. die begabten Kaffern (Kafir, Ungläubige der Araber) zwischen indischem Meer, Zambesi und Kalahari-Wüste, worunter besonders die Zulu (Plural: Amazulu) an der Küste und die Betschuanen weiter im Innern; ferner die stark mit Arabern gemischten Suaheli, die schon sehr negerähnlichen Bnnda- Völker in Niederguiuea und weiter landeinwärts; — c) die eigentlichen Neger- stämme in dem noch übrigen Theile Afrikas südwärts vom Senegal und vom Süd- raud der Sahara, doch in ihren nördlichen Gebieten schon vielfach mit nordafrikanischen Stämmen gemischt. Anm. Araber und Islam haben die Neger aus der Sahara, die sie ohne Zweifel einst inue hatten, verdrängt. Als Mischvölker müssen auch bezeichnet werden die So- m^lis des östl. Dreieckes, die Gallas, die Todfeinde der Abesfinier, die Wüsten- *) Einige Sprachforscher haben das Be iberische für eine arische Sprache erklärt; andere (z. B. Faidherbe im „Bulletin de 1' Academie d' Hippone") wollen nach Schädelsunden die «stammeltern der Berber mit den ältesten Bewohnern des westl. Europas in Verwandtschaft bringeu, eine Hypothese, die allerdings in dem Vor- handensein zahlreicher Dolmen in Nordafrika eine Stütze gewinnt.
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