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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 588

1874 - Mainz : Kunze
588 Afrika — die Berbersi. von den Marabuts, setzte ihren Fortschritten im Innern, obgleich Abd-el-Kader 1l46 in Gefangenschaft gerathen, große Hindernisse entgegen, und zwingt sie noch fortdauernd, znm Schutze ihrer Städte und kolouisirten Ländereien eine große Armee im Lande zu unterhalten, zu welcher jetzt auch Eingeborne (Spahis-, Zuaveuregimenter:c) herange- zogen werden. Die Verwaltung ist noch eine fast rein militärische, und die Einnahmen der Kolonie decken bloß 30°/» der Kosten, welche darauf verwendet werden müssen. Für den franz. Handel ist sie. allerdings von großer Bedeutung. — Orte: Algier mit der Kasanba oder Citadelle und geschütztem Hafen, 60 Moscheen, jetzt auch mit christ- lichen Kirchen und einem katholischen Bischof. Die Franzosen haben neue Schulen und ein Colleg (Gymnasium) angelegt und der Stadt einen halb europäischen Anstrich ge- geben. Bewohnerzahl 52000. Vou hier nach Marseille braucht ein Dampfer bloß 36 Stunden. Die fruchtbare Ebene Metidscha, südlich von Algier, europäisch kolonisirt und durch die Feste Blidä geschützt, liefert viel Gemüse nach Europa. Ostwärts von der Hauptstadt liegen an der Küste: Bngia (Buhdscha) und näher nach Tunis Bona mit Resten des alten Hippo Regius und einträglicher Korallenfischerei; La Calle an der tunesischen Grenze steht über Sizilien, Sardinien und Corsika mit Marseille in telegraphischer Verbindung. Fünf Meilen landeinwärts Constantine, das von K. Constant in erneuerte alte Cirta, einst feste Hauptstadt Iugurthas und zur Römerzeit Mittelpunkt des numidischen Straßensystems; 35000 E. Südl. davon, ans der Hoch- ebene, Lambese (Lambessa) mit Ruinen aus alter Zeit, jetzt Zellengefängnis, und seitwärts südlich Biskra. Im westlichen Theile des Landes an der Küste: Mosta- ganem und die Hafenfestung Oran mit 34000 E.; landeinwärts Maskara, Tlemsen, und in der Quellengegend der Tafna Jsli am Flüßchen Jsli, berühmt durch den Sieg Bugeauds. — In der algerischen Sahara, wo außer Dattelpalmen etwas Feldbau, Handwerk und Karawanenhandel zu finden, u. a. die Oase Ksnr mit einer Mineralquelle (Ain-el-Kebir) von -h 40° R. Das jetzt größtenteils versandete Depressionsgebiet von Wargla mit artesischen Brunnen ist der Mittelpunkt vieler Ka- rawanenstraßen. Die Oase El Golea bezeichnet die Südgrenze des franz. Gebiets. Z. Marokko, im Lande selbst R h arb-el-Djo ani (d. h. der innere oder eigent- liche Westen), auch Bled-es-Sidi-Mohammed oder Bled-Fes genannt, bei den Arabern Maghreb-el-Aksa (d. h. der äußerste Westen), ist 12200 O. M. groß und hat 2,750000 E. *) Die Oasen Draa, Tasilelt und im So. Gnrära, Tust und Tidikelt werden dazu gerechnet. Der Sultan (Hakem-el-Mumenin, d. i. Herrscher der Gläubigen, oder als weltlicher Herrscher Mnl - el-R h a rb-el-Dj oa ni) betrachtet Boden und Volk als sein Eigenthum und sich als Nachfolger des Chalisen von Cordovo, erkennt also die Herrschaft des Sultsns von der Türkei nicht an, wie die Chalisen von Spanien ihre Herrschaft gegen die Abbassiden aufrecht erhielten. Im Gegentheil, die jetzige marokkanische Dynastie, die sogen. 2. Dynastie der Schürfa, d. h. der Nachkommen Muhammeds (von Mnhammeds Tochter Fatime), proklamirt laut und feierlich, daß sie allein die rechtmäßige Herrscherin aller Gläubigen sei und betrachtet *) Nur Schätzungszahl (nach Klöden). Rohlss vergleicht die Bevölkerung Marrokos mit der von Algier, und bei Annahme gleicher Dichtigkeit und Hinzurechnung der fruchtbaren Provinzen südl. des Atlas (Sns, Nun) und der großen Oasen (Draa, Tust ic.) schätzt er sie aus 6]/2 Mill. Die Zahl der Juden daselbst schlägt er zu 100,000, die der Neger zu 50000, die der Europäer zu 4—5000 an.
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