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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 593

1874 - Mainz : Kunze
Afrika - Sene gambien und Ober-Guinea. 593 barischeu *) und tapfern Aschantis verflochten, in welchem es sich um den Besitz des Fantilandes handelt und um die Aschantis von der Küste auszuschließen. Haupt- stadt des Reiches und Residenz des Königs ist Kumassie, welche, ans einem von Sumpf umgebenen Grauitfelfeu liegend, 1 Meile im Umfang und 70000 E. hat. Es befinden sich daselbst 2 Paläste von europäischer Bauart, einer für den König, der an- dere für die Fremden. — 2) Das Reich Dahom eh auf der Sklavenküste, ebenfalls I V2 Jahrhundert alt, noch ausgedehnter als Aschauti. Es ist gut angebaut; die Dörfer, von Feldern umgeben, sind aus der Ferne an den Oelpalmen zu erkennen, deren Pflege jetzt seit Abnahme des Sklavenhandels überall in Guinea sich verbreitet. Den Eingang jeder Ortschaft bezeichnet das Bild ihres Schutzgottes, ein thönerner Fetisch. Nur die eigentlichen Dahomeher, als herrschender Stamm, gelten für frei, alle übrigen Untertha- nen und selbst die obern Beamten sind Sklaven, so daß jeder Nengeborne dem König gehört, jede Braut ihm, nicht den Eltern, wie sonst Negerbranch ist, abgekauft werdeu muß. Der König übt einen furchtbaren Despotismus, sein Wille ist Gesetz. Er kann die Uuterthauen tödten lassen oder verkaufen, wie es ihm beliebt, und stützt seine Macht ans ein stattliches Heer von 12000 Mann (Kriegsstärke 24000), insbesondere anch auf seiue Amazonengarde, die im Frieden 5000, zur Kriegszeit 10000 Weiber stark iu niehrere Rotten abgetheilt, mit Geschützen versehen und tüchtig in Waffen geübt ist; eine Kompagnie besteht ans Elephantenjägerinnen. Daß diese seltsame Garde anch bei Festlichkeiten zu thnn Hai, wo als Opfer für die Fetische und zur Ergötzlichkeit des Hofs Gefangene und Sklaven oft hmidertweise geschlachtet werden, läßt sich denken. Snell- grave und Norris. die im vorigen Jahrhundert sich zu Abomeh aufhielten, haben Schauderhaftes davon berichtet. Vielleicht hätte es auch jenen Heiden geschaudert, wenn ihnen vou Juquisitionsmarteru und Autodafe's erzählt worden wäre, die auch zur Ehre Gottes und nebenbei zur Ergötzlichkeit des spanischen Hofs abgehalten wurden. Abo- meh die Hauptstadt mit 60000 E. liegt 22 M. landeinwärts. — Der Hauptküstenplatz ist Waid ah mit dem (englischen) Fort William; der Ort hat 7000 E. und mehrere europäische Handelshäuser. — 3) Das Reich Narriba (Joruba) anf dem Ostende des Kong bis zum Niger, mit etwas milderer Despotie und ohne Menschenopfer. Ka- tunga (nahe dem Niger) war frühere, Abbeokuta (näher der Küste) ist jetzige Hanpt- stadt und zählt 150000 E., unter denen sich bereits christliche aus Sierra Leone ent- lafseue gewerbtreibende Neger befinden; bedeutende Handelsstadt. Es herrscht hier die Einrichtung, daß der Thron nicht in der Familie bleibt; vielmehr wird der älteste Sohn eines verstorbenen Königs und die erste seiner Franen nebst einigen Häuptlingen getödtet und zugleich irgend ein weiser alter Mann zum neuen Könige gewählt. — Im Lande Benin ist die Stadt gleichen Namens, und im Delta 30 M. von der Mündung aufwärts war sonst zu Abo (Jbu) eiu Hauptstapelplatz für Sklaven, jetzt aber für Palmöl. An den Küsten Guineas gibt es mehrere fremde Handelsfaktoreien und Niederlassungen von Bedeutung. Die wichtigsten sind Englands westafri- kanische Besitzungen; von ihnen aus wird der ganze Handel an der Küste beherrscht, dessen Totalwerth jährlich 1,120000 Pfd. Sl. beträgt. Sie liegen zerstreut vom Gambia *) Die Bewohner der Küste haben in Bezng auf die vou deu Aschantis verübten Grausamkeiten das Sprichwort: „Die Afchanti-Snppe ist zu sehr gesalzen."
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