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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 599

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Nigritien. 599 er von befreundeten Bornuesen erhielt, auf den 300 Meilen langen Weg nach Tim- buktu. Daß ihn als einen Christen dort, wo es streitende Parteien und fanatische Ver- ehrer des Jslams gab, Verhaftung und Tod erwarte, ward ihm klar; er hielt deshalb, auf das Wohlwollen eines muhammedanischen Scheich sich stützend und dessen Rath be« folgend, seinen Einzug in Timbuktu als Muselmann und Gesandter des Großsultäns von Konstautinopel; doch nur zu bald ward es iu diesem viel besuchten Handelsorte ruchbar, wer er sei. Man schwur ihm den Tod, und nur jener Scheich, Namens El Bakay, wußte ihn 7 Monate lang zu schützen, bis er ungehindert seine Rückreise antrat. In Europa war er unterdes für tobt gehalten, als enblich die frohe Nachricht eintraf, er sei mit Ed. Bogel zusammen getroffen und glücklich wieber in Kuka angelangt. Im September 1855 landete Barth in Europa, nachdem er fast 5 volle Jahre in Sudan und der Sahara verweilt und an 2000 deutsche Meilen dort durchmessen. Eduard Vogel aus Leipzig hatte kein so glückliches Loos. Der sehr begabte junge Mann hatte voll Muth und Hoffnung den Auftrag übernommen, an Overwegs Stelle zu treten, war auch bereits während Barths Westreise in Mnsgo und in der Berggegend von Mandara gewesen und wanderte dann westwärts, wo er in der bor- nuesischen Grenzstadt Zinder (Sinder) eine Geldsendung erwartete, bei welcher Ge- legenheit er unerwartet mit Barth zusammentraf, dann nach Südwest, wo er im Sul- tanat von Sükoto die Städte Jakoba und Zaria oder Soso erreichte. Hernach, als Barth seine Heimreise angetreten, beschloß Vogel, dessen Versuch einer östlichen Reise durch Bagirmi zu wiederholen, was ihm auch iusoweit gelaug, daß er wirklich Wadai erreichte; allein in Wara ward er, erst 27 Jahre alt und mitten auf der Bahn, die Entdeckungen in Sudsn durch eine Wanderung wo möglich bis zum obern Nil zu vervollständigen, auf Befehl des dortigen Sultans wegen Besteigung eines heiligen Bergs i. I. 1856 enthauptet. — Wie viel unterdessen neuere Reisend: (v. Benrmann, Rohlfs, Na chtigal) dazu beigetragen, über diese Länder mehr und mehr Licht zu verbreiten, ist weiter oben an verschiedenen Stellen schon angedeutet worden. Betrachten wir nunmehr eine heutige Karte von Sudan, so finden wir: 1) im Osten, durch eiue 10 Tagreiseu breite wasserlose, mit Buschwerk bedeckte Steppe von Kordosän getrennt, das muhammcdanische Reich D arfnr (eigentlich Dar-el-Fur, d. h. das Land Fnr), einer ausgedehnten, von Granitgebirg (Dschebel Marrah) mit schönen Thälern durchzogenen Oase gleich, mit der Sultänsresidenz Tendeltinnd den Handelsplätzen Kobb eh und Suwäyneh, von wo große Karawanen mit Sklaven, Gummi, Elfenbein, Rhinoceroshörnern, Straußfedern und Tamarinden namentlich nach Aegypten abgehen, ferner Kab kabieh, für den Verkehr mit Wadai, und Dscheinsn, südöstl. von Tendelti, für den Handel mit Kordosän wichtig. —2)Südlich von Darfur und schon zum Weißen Nil gehörig, liegt das jüngst anch von Schwein- surth durchreiste Land Fertit, bis zu welchem 1863 schon Heuglin vorgedrungen war und an dessen Grenze im gleichen Jahre Stendner seinen Tod gesunden. — 3) Wie im Osten, so liegt anch im Westeu des Landes Für eine Waldwüste und wird es da- durch getrennt von dem Reiche Wadai (wozu auch Kanem am Tsad), dessen Bevöl- kerung 4 Millionen (worunter auch nomadische Araber) betragen soll; seine Gebirge enthalten Kupfer und Eisen, seine Karawanen verbinden Wara mit Audschila und Bengasi am Mittelmeer. Dem Sultän ist das südlich liegende Land Rnnga tribut-
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