Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 613

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ostküste und Zan;ibar. 613 Sache, Kultur zu vernichten verstanden sie besser, als Kultur zu heben. Ihr sicherster und bedeutendster Besitz war die Insel Patta (2° S. Br.), deren Bewohner, die unver- söhnlichsten Feinde der Araber, sich den Portugiesen freudig unterwarfen und gegen- wärtig, durch Intelligenz und Tapferkeit ausgezeichnet, eine auffällige Vermischung mit portugiesischem Blute zeigen. Bald wich bei den Unterjochten und Nachbarn die an-- fängliche Furcht vor diesen Christen; Melinde ward im 17. Jahrh. von den Gallas verwüstet, und als die Nachkommen der Araber hin und wieder ihr Haupt erhoben, gingen die nördlichen Besitzungen an den arabischen Jmsm von Maskst verloren. Zuletzt betrachtete die portug. Regierung ihre uoch übrigen Plätze nur als Verbau- nnngsorte und tauglich zum Menschenhandel, und ihre Beamten, mit Ausnahme des Gouverneurs selbst exilirte Verbrecher, verkaufen oft die eigenen Unterthanen. Die durch fortwährende Sklaveujagden fast ganz verödeten Gebiete zählen auf 18000 O- M. nur 300000 E.; in Wahrheit hält eben Portugal nur einige Plätze an der höchst nnge» sunden Küste und im Innern besetzt. — Die südlichste Faktorei, aus 18 Häusern bestehend, ist an der Delagoabai. Jnhambane nahe der Stcinbockswende hat guten Hafen und ziemlich lebhaften Handel. Sofala besteht nur uoch aus einigen Strohhütten. Qnilimane au einer Mündung des Zambesi hat 3000 E., darunter nur 150 Freie. Senna und Tete, Handelsfaktoreien im Innern, und ungefähr in der Mitte des Ostlaufes des Zambesi Zumbo im Lande Atönga, anf unfern Karten gewöhnlich als Rnine bezeichnet, jedoch seit Dezember 1861 von den Portugiesen wieder besetzt, die von dort einen lebhaften Handel nach dem Rio Arnangoa und über mehrere andere Faktoreien bis Jnhocoe an der Mündung des Cafue (Cafuque) unterhalten, obwohl aufwärts von Zumbo keine portug. Behörden mehr sind; letzteres hatte 1867 ca. 1200 Einw., worunter 22 Weiße und 1000 Negersklaven. Mosambik, auf einer Insel in etwas gesünderer Lage als die übrigen Küstenorte, hat etwa 9000 E. und ist Sitz des Oberstatthalters der ostafrikanischen Besitzungen Portugals. Besser gedieh im allgemeinen die arabische Besitzung und erreichte in neuerer Zeit eine Ausdehnung (2000 O. M. mit 800000 E.), daß sie Said Medschid, dem jünge- ren Sohue des 1856 verstorbenen Jmsms Sayid Said, als eigenes Reich zufiel, dessen Kern die Insel Zanzibar (29 Q. M. und 380000 E.) bildet. Der gleichnamige Hanptort der Insel ist der wichtigste Handelsplatz an der Ostküste Afrikas (deutsche, englische, französische zc. Kauflente), zugleich neben Tripoli der wichtigste Ausgangspunkt der Unternehmungen für Erforschung Centralafrikas; die Bevölkerung (60000 S.) sehr gemischt. Nach S. von Zanzibar ans zusammenhängender Küstenbesitz, wo von Arabern und Sklaven bewohnte Plantagen (Kokos, Reis, Mais, Zucker, Ncll .); der südlichste Punkt ist an der Bai von Kissiwari. Hafenstadt Kiloa, Insel Mafia. Nach N. von Zanzibar kein zusammenhängender Besitz, sondern nur einzelne Niederlassungen und Inseln, z. B. das fruchtbare, paradiesische Eiland Pemba, das sonst blühende, jetzt verödete Mombas (12000 E.) n. s. w.; nördlichster Puukt unter 1° S. Br. Der Handel auf den Inseln ist in den Händen der Banianen; der Verkehr mit den nördlichen Besitzungen ist mit dem Eintritt des Sw.-Monsun auf 6—7 Monate lang unterbrochen, weil die Fahrzeuge [zu klein, um gegen den Sw. kreuzen zu können. Leider ist Zanzibar anch die Hauptstation für den ostafrikanischen Sklavenhandel, der sich unter dem Schutze des Sultans, und vielfach gedeckt durch die französische Flagge,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer